Ein Reisebericht von Faquarl
1. Der Bär im Elchtempel
Die Nacht verläuft ruhig und so wachen wir am nächsten Tag ausgeschlafen im Dornfurtlager auf. Die drei gefesselten Banditen scheinen noch etwas benommen, weshalb wir ihnen helfen zu sich zu kommen, um sie zu vernehmen. Wir befragen jeden der Männen einzeln, um den Wahrheitsgehalt der Informationen besser einschätzen zu können. Im Wesentlichen geht es um zwei Dinge: Wir wollen herausfinden, ob sich noch andere Banditenlager in der Umgebung befinden und in welcher Richtung das Kloster aus Jeod's Visionen liegt.
Die eingeschüchteten Männer scheinen aufrichtig zu sein und teilen uns mit, dass sich keine weiteren Banditen in der Nähe befinden. Sie erzählen uns aber, dass außerhalb der Narlmark an einem See das Fort des Hirschkönigs liegen würde. Man müsse nur dem Dorn einige Tagesritte in südlicher Richtung folgen. Die Männer haben augenscheinlich große Angst vor dem Ort und dem Hirschkönig, welcher dort haust. Der Hirschkönig wird als maskierte Gestalt beschrieben, welche nicht von dieser Welt stammt. Ebenfalls erwähnen sie einen Mann namens Akiros Ismort. Er scheint ein Anführer und erfahrener Abenteurer zu sein und soll sich ebenfalls bei dem Fort aufhalten. Um ins Fort zu gelangen wird eine Losung benötigt. Laut Aussage der Männer lautet diese: „Bei den blutigen Knochen des heiligen Gilmorg, wer will das wissen?‟ Auch können sie uns grob die Richtung zum Tempel weisen. Dieser liegt in nördlicher Richtung und wird von ihnen als Höhle in einem großen Felsen beschrieben. Jeod bestätigt uns, dass es sich dabei um den richtigen Ort handelt und so machen wir uns auf den Weg zu diesem. Joakim und Karosh bleiben zurück um das Lager aufzuräumen und auf die Gefangenen aufzupassen. Was wir mit ihnen vorhaben, klären wir vor unserer Abreise nicht.
Es dauert auch gar nicht lange, da entdeckt Ava eine Lichtung vor einem riesigen in etwa 30 Meter hohem Felsen. Auf der Lichtung befinden sich einige große und zum Teil umgeworfene Steinsäulen, welche kreisförmig angeordnet sind. In deren Mitte liegt ein künstlich angelegter ovaler Teich. Das Wasser ist widerlich trüb und von allerlei schmierigen Pflanzen bedeckt. Hinter dem Teich führt eine breite und ebenfalls teilweise eingefallene Treppe empor zu einem viele Meter breitem Eingang in den Felsen. Über dem Eingang ist ein in den Stein gemeißelter Elchkopf mit Geweih erkennbar. In der Höhle ist es stockdunkel. Die völlig ruhig daliegende Lichtung und der Teich sind uns nicht ganz geheuer, weshalb Xin ersteinmal die Umgebung erkundet, indem er sich im Schatten der Bäume in beiden Richtungen von Säule zu Säule schleicht. Er kann jedoch nichts erkennen und auch im Teich scheint sich nichts zu regen. Vom Bären ist hier draußen keine Spur. Dieser muss sich, wenn man Jeods Vision Glauben schenken will, im Inneren der Höhle befinden. Aus Mangel an weiteren Ideen beschließen wir gemeinsam die Lichtung zu betreten.
Als wir ins Licht treten höhren wir aus der Höhle ein dumpfes und wiederhallendes Bärengebrüll. Ich sorge für nötige Lichtverhältnisse, indem ich einen leuchtenden Stein in die Höhe werfe. Im Höheneingang steht ein uns alle überragender Bär. Sein Blick wirkt nicht wie der eines Tieres, sondern ist von purem Hass erfüllt. Auch seine restliche Erscheinung scheint nicht natürlich. Und ehe wir uns versehen haben, kommt dieser Bär auf uns zugestürm.
Wir machen uns kampfbereicht und warten am Fuß der Treppe. Als der Bär in die Reichweite meines Illusionszaubers kommt, hülle ich ihn in einen Nebel von Farben. Zwar ist der Zauber erfolgreich, doch kann er den Bären nur für sehr kurze Zeit handlungsunfähig machen. Eskel nutzt die Gelegenheit um drischt mit seinem Zweihänder auf ihn ein. Xin schleicht sich von hinten an das Ungetüm um ihn gemeinsam mit dem Kämpfer in die Zange zu nehmen. Ihren Schwertern kann der Bär nicht ausweichen, doch scheint das dichte Fell die Hiebe deutlich abzuschwächen. Avas magische Steine zeigen bessere Wirkung. Ich bewerfe den Bären mit einem Alchemistenfeuer und versuche seine Gedanken zu kontrollieren. Merkwürdigerweise gelingt es mir nicht auf seinen Geist zuzugreifen. Eskel fügt dem Tier noch eine große klaffende Wunde zu, als dieser von den Pranken des Bären gepackt wird. Er zappelt noch kurz in den Klauen des Bären und verliert dann das Bewusstsein. Der Bär lässt daraufhin von diesem ab. Ava kann Eskel schnell heilen, doch als dieser sich aufrappeln will, wird er erneut von einer Klaue des Bären erwischt und sackt in sich zusammen.
Der Bär ist schwer verletzt und ich gehe davon aus, dass wir ihn mit einem erfolgreichen Treffer erledigen können. Der Beschuss mit Pfeilen zeigt gar keine Wirkung und so wirke ich einen Zauber, der mich zwingt in den Nahkampf über zu gehen. Ich lade meine Hände mit elektrischer Energie und versuche den Bären eine Ladung zu verpassen. Ungestüm und ungeschickt verfehle ich jedoch. Sofort schnappt das riesige Maul nach mir und die Klauen der Bestie geben mir den Rest. Auch ihn gehe zu Boden. Als nächstes packt der Bär den kleinen Xin. Ava versucht noch das Tier auf sich aufmerksam zu machen, indem sie laut schreiend in eine andere Richtung davon läuft, aber dieser lässt sich nicht beirren. Seine straken Klauen zermalmen den Gnom und der Bär beginnt unseren Gefährten zu verspeisen.
Ava's verzweifelter Versuch den Bären mit ihrer Armbrust zu beschießen, wird von diesem nicht einmal bemerkt. Als der Bär Xin aufgefressen hat, packt er den bewusstlosen Eskel und beginnt ihn die Treppen hoch in seine Höhle zu schleifen. Ava fleht Jeod an doch etwas zu unternehmen. Dieser hat sich bis eben im Unterholz versteckt gehalten und steht nun völlig bleich neben der schreienden Druidin. Unsicher und angsterfüllt kommt uns der Heiler zur Hilfe und reanimiert mich. Als ich erwache zeugen nur noch ein paar klägliche Überreste im blutgetränkten Gras von unserem Freund. Wie schon im Kampf gegen die Untoten beschwöre ich als letzten verzweifelten Ausweg ein schwaches Trugbild. Aus Eskels Körper lasse ich eine Stichflamme emporsteigen. Sofort wird dieser von dem Bären losgelassen und das Tier zieht sich angeschlagen in seine Höhle zurück.
Eskel kann ebenfalls schnell geheilt werden. Wir wissen nicht, was wir nun tun sollen. Dem Bären ins Dunkel folgen oder ... da packt der von Zorn angetriebene Eskel schon sein Schwert und stürmt ins Dunkel. Ich renne ihm hinterher, hebe unterwegs den noch immer leuchtenden Stein im Höhleneingang auf und werfe ihn in den hinteren Teil des Gewölbes. Dort liegt der große Bär und versorgt seine Wunden. Noch bevor er aufstehen kann, wird sein Hals vom heranstürmenden Eskel komplett durchbort. Zunächst sehen wir, dass der Bär leblos zusammen sackt, doch dann beginnt dieser sich zu verwandeln. Kurz darauf liegt der Körper eines toten Humanuiden vor uns, aber schon bald löst dieser sich auf, bis er komplett zu Staub verfallen uns nichts mehr von der Leiche zu sehen ist.
Als wir mit hängenden Köpfen aus der Höhle ins Tageslicht treten, bemerken wir rund um das Kloster eine positive Ausstrahlungen und unsere Umgebung beginnt sich zu wandeln. Der Teich ist nun befreit von Modder und liegt nun glasklar in der Sonne. Staub und Dreck scheinen fortgeblasen und alles erscheint hell und farbenfroh. Ava, welche neben der Xin's Überresten kniet, beobachtet wie sein Blut im Boden versickert und unversehrte Erde hinterlässt. Die stille Lichtung wirkt wieder belebt und eine leichte, warme Briese weht durch die Blätter der Bäume.
Eskel schaufelt ein Grab im Schatten der großen Treppe am Fuße der Lichtung. Wir lesen schweigend die Überreste unseres Freundes auf und begraben diese mit seinem edlen Rapier. Ich nehme einen aus der Treppe herausgebrochenen Stein und verfasse eine kurze Inschrift:
Xin
unser furchtloser Freund
wandelte unsichtbar
hinterlässt eine nicht zu füllende Lücke
Nachdem wir uns in Gedanken von ihm verabschiedet haben, pflanzt Ava eine Ranke auf seinem kleinen Grab. Vermutlich wird diese schon nächsten Sommer sein Grab vollständig bedeckeckt haben.
Jeod ist sehr verzweifelt und macht sich schwere Vorwürfe. Anstatt in tiefe Trauer zu verfallen, beginne ich Anekdoten aus Xin's Leben zu erzählen. Uns so sitzen wir an diesem Abend beisammen und erinnern uns an unseren Xin, wie vor den Toren des Handelsposten steht und vergeblich versucht an den Riegel heran zu kommen; wie er mitten im Gespräch plötzlich verschwindet, um dann aus heiterem Himmel mit kleinen Schätzen anderer Leute wieder aufzutauchen; wie er den Albatrossen und dem alten Bokken allerlei nützliche Dinge abschwatzt. Aber wir erinnern uns ebenfalls an den mutigen Xin, der stehts ins Ungewisse voraus schlich; an den heldenhaften Xin, der auch in aussichtslosen Situationen kein Risiko scheute um das Leben anderer zu retten; an unseren Freund, der eine Lücke hinterlässt, die nicht gefüllt werden kann.
2. Ein neuer Kamerad
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zurück zum Dornfurtlager um zwei zurückgebliebenen Kameraden die Nachricht von Xin'x Tod zu überbringen. Sie sind von den schrecklichen Nachrichten schwer getroffen. Jeod plant nach Restov zu reisen, um dort einige Jünger zu rekrutieren, die dann mit ihm gemeinsam den Elchtempel beziehen. Deshalb lassen wir das Lager am Dorn zurück, erkunden das Gebiet rund um dieses und den Tempel, was einige Tage in Anspruch nimmt. So können wir die von Jomani verlangen Aufzeichnungen erstellen. Beim Elchtempel beziehen Karosh und Joakim Stellung, während wir gemeinsam mit Jeod zurück zum Handelsposten reisen. Bis auf einen nächtlichen Überfall zweier Wölfe den Eskel aber mühelos abwehren kann, verläuft die Reise ruhig. Unterwegs treffen wir erneut Tik-Tikatat und Perliwash. Die beiden Feen scheinen den Tod von Xin nicht recht zu begreifen, trauern aber mit uns und genehmigen sich dabei deutlich zu viel Kräuterschnaps.
Als wir endlich den Handelsposten erreichen sind Kersten Garez, Oleg und Svetlana erfreut uns nach langer Abwesenheit wieder zu sehen. Inzwischen war der Händler Pollov da und hat wie versprochen die von uns bestellte Ware geliefert. Eskel nimmt sein Alchemistenwerkzeug und ich meine Schriftrollen. Übrig bleibt nur der schöne kleine Kompositbogen für Xin. Leider kann auch Ava mit ihm nichts anfangen, weshalb wir ihn vermutlich wieder verkaufen müssen.
Im Posten wartet mal wieder ein neuer Gast, der uns sprechen will.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Jeod ist unterdessen nach Restov aufgebrochen. Bevor wir uns auf den Weg machen, planen wir unser weiteres Vorgehen. In etwa zwei Wochen müssen wir wieder bei Oleg sein, um uns auf den Weg nach Restov zu machen. Dort wird am 22. Neth das Treffen der Kundschafter unter der Leitung von Jomani Surtova stattfinden. Vorher wollen wir noch einen Teil des Gebietes um das Kloster herum erkunden, unsere Gefährten dort aufsammeln und dann gemeinsam nach Restov reisen.
Uns ist ein bischen mulmig, denn wir durchqueren und erkunden das Areal, an dem vor einiger Zeit mein Pferd Igor von dem sagenumwobenen gigantischem Eber brutal getötet wurde. Als wir bei unseren Erkundungen plötzlich das laute Knacken von Baumstämmen hören, rechnen wir mit dem Schlimmsten. Wir wollen fliehen, merken aber dass das Geräusch sich uns nicht nähert. Um herauszufinden, ob es sich wirklich um den Eber handelt belege ich Mo mit einem Unsichtbarkeits-Zauber. Unter diesem Schutz schleicht sich der Barde durch den Wald. In etwa 100 Metern Entfernung befindet sich ein großer Troll, der dabei ist sich einen Unterschlupf zu bauen. Wir rufen uns die Warnungen der Albatrosse wieder ins Gedächtnis. Die Trolle seien mächtige Gegner und kaum zu töten. Im Kampf gegen sie müsse man Feuer oder Säure verwenden um erfolgreich zu sein. Da wir aber nicht über genügend derartige Mittel verfügen, entscheiden wir uns weiter zu ziehen und mit der Hilfe unseres Waldläufers und Barbaren zurück zu kehren.
Sechste Sitzung am Mittwoch, den 23. September 2015 in Frankfurt, Colchester und Dumfries.
Mit Tobi, Miles, Lena, Dominik und mir.
1. Der Bär im Elchtempel
Die Nacht verläuft ruhig und so wachen wir am nächsten Tag ausgeschlafen im Dornfurtlager auf. Die drei gefesselten Banditen scheinen noch etwas benommen, weshalb wir ihnen helfen zu sich zu kommen, um sie zu vernehmen. Wir befragen jeden der Männen einzeln, um den Wahrheitsgehalt der Informationen besser einschätzen zu können. Im Wesentlichen geht es um zwei Dinge: Wir wollen herausfinden, ob sich noch andere Banditenlager in der Umgebung befinden und in welcher Richtung das Kloster aus Jeod's Visionen liegt.
Die eingeschüchteten Männer scheinen aufrichtig zu sein und teilen uns mit, dass sich keine weiteren Banditen in der Nähe befinden. Sie erzählen uns aber, dass außerhalb der Narlmark an einem See das Fort des Hirschkönigs liegen würde. Man müsse nur dem Dorn einige Tagesritte in südlicher Richtung folgen. Die Männer haben augenscheinlich große Angst vor dem Ort und dem Hirschkönig, welcher dort haust. Der Hirschkönig wird als maskierte Gestalt beschrieben, welche nicht von dieser Welt stammt. Ebenfalls erwähnen sie einen Mann namens Akiros Ismort. Er scheint ein Anführer und erfahrener Abenteurer zu sein und soll sich ebenfalls bei dem Fort aufhalten. Um ins Fort zu gelangen wird eine Losung benötigt. Laut Aussage der Männer lautet diese: „Bei den blutigen Knochen des heiligen Gilmorg, wer will das wissen?‟ Auch können sie uns grob die Richtung zum Tempel weisen. Dieser liegt in nördlicher Richtung und wird von ihnen als Höhle in einem großen Felsen beschrieben. Jeod bestätigt uns, dass es sich dabei um den richtigen Ort handelt und so machen wir uns auf den Weg zu diesem. Joakim und Karosh bleiben zurück um das Lager aufzuräumen und auf die Gefangenen aufzupassen. Was wir mit ihnen vorhaben, klären wir vor unserer Abreise nicht.
Es dauert auch gar nicht lange, da entdeckt Ava eine Lichtung vor einem riesigen in etwa 30 Meter hohem Felsen. Auf der Lichtung befinden sich einige große und zum Teil umgeworfene Steinsäulen, welche kreisförmig angeordnet sind. In deren Mitte liegt ein künstlich angelegter ovaler Teich. Das Wasser ist widerlich trüb und von allerlei schmierigen Pflanzen bedeckt. Hinter dem Teich führt eine breite und ebenfalls teilweise eingefallene Treppe empor zu einem viele Meter breitem Eingang in den Felsen. Über dem Eingang ist ein in den Stein gemeißelter Elchkopf mit Geweih erkennbar. In der Höhle ist es stockdunkel. Die völlig ruhig daliegende Lichtung und der Teich sind uns nicht ganz geheuer, weshalb Xin ersteinmal die Umgebung erkundet, indem er sich im Schatten der Bäume in beiden Richtungen von Säule zu Säule schleicht. Er kann jedoch nichts erkennen und auch im Teich scheint sich nichts zu regen. Vom Bären ist hier draußen keine Spur. Dieser muss sich, wenn man Jeods Vision Glauben schenken will, im Inneren der Höhle befinden. Aus Mangel an weiteren Ideen beschließen wir gemeinsam die Lichtung zu betreten.
Als wir ins Licht treten höhren wir aus der Höhle ein dumpfes und wiederhallendes Bärengebrüll. Ich sorge für nötige Lichtverhältnisse, indem ich einen leuchtenden Stein in die Höhe werfe. Im Höheneingang steht ein uns alle überragender Bär. Sein Blick wirkt nicht wie der eines Tieres, sondern ist von purem Hass erfüllt. Auch seine restliche Erscheinung scheint nicht natürlich. Und ehe wir uns versehen haben, kommt dieser Bär auf uns zugestürm.
Wir machen uns kampfbereicht und warten am Fuß der Treppe. Als der Bär in die Reichweite meines Illusionszaubers kommt, hülle ich ihn in einen Nebel von Farben. Zwar ist der Zauber erfolgreich, doch kann er den Bären nur für sehr kurze Zeit handlungsunfähig machen. Eskel nutzt die Gelegenheit um drischt mit seinem Zweihänder auf ihn ein. Xin schleicht sich von hinten an das Ungetüm um ihn gemeinsam mit dem Kämpfer in die Zange zu nehmen. Ihren Schwertern kann der Bär nicht ausweichen, doch scheint das dichte Fell die Hiebe deutlich abzuschwächen. Avas magische Steine zeigen bessere Wirkung. Ich bewerfe den Bären mit einem Alchemistenfeuer und versuche seine Gedanken zu kontrollieren. Merkwürdigerweise gelingt es mir nicht auf seinen Geist zuzugreifen. Eskel fügt dem Tier noch eine große klaffende Wunde zu, als dieser von den Pranken des Bären gepackt wird. Er zappelt noch kurz in den Klauen des Bären und verliert dann das Bewusstsein. Der Bär lässt daraufhin von diesem ab. Ava kann Eskel schnell heilen, doch als dieser sich aufrappeln will, wird er erneut von einer Klaue des Bären erwischt und sackt in sich zusammen.
Der Bär ist schwer verletzt und ich gehe davon aus, dass wir ihn mit einem erfolgreichen Treffer erledigen können. Der Beschuss mit Pfeilen zeigt gar keine Wirkung und so wirke ich einen Zauber, der mich zwingt in den Nahkampf über zu gehen. Ich lade meine Hände mit elektrischer Energie und versuche den Bären eine Ladung zu verpassen. Ungestüm und ungeschickt verfehle ich jedoch. Sofort schnappt das riesige Maul nach mir und die Klauen der Bestie geben mir den Rest. Auch ihn gehe zu Boden. Als nächstes packt der Bär den kleinen Xin. Ava versucht noch das Tier auf sich aufmerksam zu machen, indem sie laut schreiend in eine andere Richtung davon läuft, aber dieser lässt sich nicht beirren. Seine straken Klauen zermalmen den Gnom und der Bär beginnt unseren Gefährten zu verspeisen.
Ava's verzweifelter Versuch den Bären mit ihrer Armbrust zu beschießen, wird von diesem nicht einmal bemerkt. Als der Bär Xin aufgefressen hat, packt er den bewusstlosen Eskel und beginnt ihn die Treppen hoch in seine Höhle zu schleifen. Ava fleht Jeod an doch etwas zu unternehmen. Dieser hat sich bis eben im Unterholz versteckt gehalten und steht nun völlig bleich neben der schreienden Druidin. Unsicher und angsterfüllt kommt uns der Heiler zur Hilfe und reanimiert mich. Als ich erwache zeugen nur noch ein paar klägliche Überreste im blutgetränkten Gras von unserem Freund. Wie schon im Kampf gegen die Untoten beschwöre ich als letzten verzweifelten Ausweg ein schwaches Trugbild. Aus Eskels Körper lasse ich eine Stichflamme emporsteigen. Sofort wird dieser von dem Bären losgelassen und das Tier zieht sich angeschlagen in seine Höhle zurück.
Eskel kann ebenfalls schnell geheilt werden. Wir wissen nicht, was wir nun tun sollen. Dem Bären ins Dunkel folgen oder ... da packt der von Zorn angetriebene Eskel schon sein Schwert und stürmt ins Dunkel. Ich renne ihm hinterher, hebe unterwegs den noch immer leuchtenden Stein im Höhleneingang auf und werfe ihn in den hinteren Teil des Gewölbes. Dort liegt der große Bär und versorgt seine Wunden. Noch bevor er aufstehen kann, wird sein Hals vom heranstürmenden Eskel komplett durchbort. Zunächst sehen wir, dass der Bär leblos zusammen sackt, doch dann beginnt dieser sich zu verwandeln. Kurz darauf liegt der Körper eines toten Humanuiden vor uns, aber schon bald löst dieser sich auf, bis er komplett zu Staub verfallen uns nichts mehr von der Leiche zu sehen ist.
Als wir mit hängenden Köpfen aus der Höhle ins Tageslicht treten, bemerken wir rund um das Kloster eine positive Ausstrahlungen und unsere Umgebung beginnt sich zu wandeln. Der Teich ist nun befreit von Modder und liegt nun glasklar in der Sonne. Staub und Dreck scheinen fortgeblasen und alles erscheint hell und farbenfroh. Ava, welche neben der Xin's Überresten kniet, beobachtet wie sein Blut im Boden versickert und unversehrte Erde hinterlässt. Die stille Lichtung wirkt wieder belebt und eine leichte, warme Briese weht durch die Blätter der Bäume.
Eskel schaufelt ein Grab im Schatten der großen Treppe am Fuße der Lichtung. Wir lesen schweigend die Überreste unseres Freundes auf und begraben diese mit seinem edlen Rapier. Ich nehme einen aus der Treppe herausgebrochenen Stein und verfasse eine kurze Inschrift:
Xin
unser furchtloser Freund
wandelte unsichtbar
hinterlässt eine nicht zu füllende Lücke
Nachdem wir uns in Gedanken von ihm verabschiedet haben, pflanzt Ava eine Ranke auf seinem kleinen Grab. Vermutlich wird diese schon nächsten Sommer sein Grab vollständig bedeckeckt haben.
Jeod ist sehr verzweifelt und macht sich schwere Vorwürfe. Anstatt in tiefe Trauer zu verfallen, beginne ich Anekdoten aus Xin's Leben zu erzählen. Uns so sitzen wir an diesem Abend beisammen und erinnern uns an unseren Xin, wie vor den Toren des Handelsposten steht und vergeblich versucht an den Riegel heran zu kommen; wie er mitten im Gespräch plötzlich verschwindet, um dann aus heiterem Himmel mit kleinen Schätzen anderer Leute wieder aufzutauchen; wie er den Albatrossen und dem alten Bokken allerlei nützliche Dinge abschwatzt. Aber wir erinnern uns ebenfalls an den mutigen Xin, der stehts ins Ungewisse voraus schlich; an den heldenhaften Xin, der auch in aussichtslosen Situationen kein Risiko scheute um das Leben anderer zu retten; an unseren Freund, der eine Lücke hinterlässt, die nicht gefüllt werden kann.
2. Ein neuer Kamerad
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zurück zum Dornfurtlager um zwei zurückgebliebenen Kameraden die Nachricht von Xin'x Tod zu überbringen. Sie sind von den schrecklichen Nachrichten schwer getroffen. Jeod plant nach Restov zu reisen, um dort einige Jünger zu rekrutieren, die dann mit ihm gemeinsam den Elchtempel beziehen. Deshalb lassen wir das Lager am Dorn zurück, erkunden das Gebiet rund um dieses und den Tempel, was einige Tage in Anspruch nimmt. So können wir die von Jomani verlangen Aufzeichnungen erstellen. Beim Elchtempel beziehen Karosh und Joakim Stellung, während wir gemeinsam mit Jeod zurück zum Handelsposten reisen. Bis auf einen nächtlichen Überfall zweier Wölfe den Eskel aber mühelos abwehren kann, verläuft die Reise ruhig. Unterwegs treffen wir erneut Tik-Tikatat und Perliwash. Die beiden Feen scheinen den Tod von Xin nicht recht zu begreifen, trauern aber mit uns und genehmigen sich dabei deutlich zu viel Kräuterschnaps.
Als wir endlich den Handelsposten erreichen sind Kersten Garez, Oleg und Svetlana erfreut uns nach langer Abwesenheit wieder zu sehen. Inzwischen war der Händler Pollov da und hat wie versprochen die von uns bestellte Ware geliefert. Eskel nimmt sein Alchemistenwerkzeug und ich meine Schriftrollen. Übrig bleibt nur der schöne kleine Kompositbogen für Xin. Leider kann auch Ava mit ihm nichts anfangen, weshalb wir ihn vermutlich wieder verkaufen müssen.
Im Posten wartet mal wieder ein neuer Gast, der uns sprechen will.
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Jeod ist unterdessen nach Restov aufgebrochen. Bevor wir uns auf den Weg machen, planen wir unser weiteres Vorgehen. In etwa zwei Wochen müssen wir wieder bei Oleg sein, um uns auf den Weg nach Restov zu machen. Dort wird am 22. Neth das Treffen der Kundschafter unter der Leitung von Jomani Surtova stattfinden. Vorher wollen wir noch einen Teil des Gebietes um das Kloster herum erkunden, unsere Gefährten dort aufsammeln und dann gemeinsam nach Restov reisen.
Uns ist ein bischen mulmig, denn wir durchqueren und erkunden das Areal, an dem vor einiger Zeit mein Pferd Igor von dem sagenumwobenen gigantischem Eber brutal getötet wurde. Als wir bei unseren Erkundungen plötzlich das laute Knacken von Baumstämmen hören, rechnen wir mit dem Schlimmsten. Wir wollen fliehen, merken aber dass das Geräusch sich uns nicht nähert. Um herauszufinden, ob es sich wirklich um den Eber handelt belege ich Mo mit einem Unsichtbarkeits-Zauber. Unter diesem Schutz schleicht sich der Barde durch den Wald. In etwa 100 Metern Entfernung befindet sich ein großer Troll, der dabei ist sich einen Unterschlupf zu bauen. Wir rufen uns die Warnungen der Albatrosse wieder ins Gedächtnis. Die Trolle seien mächtige Gegner und kaum zu töten. Im Kampf gegen sie müsse man Feuer oder Säure verwenden um erfolgreich zu sein. Da wir aber nicht über genügend derartige Mittel verfügen, entscheiden wir uns weiter zu ziehen und mit der Hilfe unseres Waldläufers und Barbaren zurück zu kehren.
Sechste Sitzung am Mittwoch, den 23. September 2015 in Frankfurt, Colchester und Dumfries.
Mit Tobi, Miles, Lena, Dominik und mir.