Völker
Aufgrund der ständigen Bedrohung des Bürgerkrieges haben
Brevoys Einwohner weitaus schwerwiegendere Sorgen als die
Volkszugehörigkeit ihrer Nachbarn; nur wenige beurteilen hier
andere aufgrund ihrer Rasse. Brevaner schätzen Werte und Loyalität
unabhängig von der Volkszugehörigkeit, daher kann jeder,
der sich an die örtlichen Traditionen hält, auf einen hohen Grad
an Toleranz und Akzeptanz setzen. Aufgrund dieser Tatsache besitzt
die Region eine recht gemischte Bevölkerungsstruktur aus
nahezu jedem Volk und jeder Volksgruppe Golarions.
Ein Charakter muss natürlich nicht aus Brevoy stammen, um an dieser
Geschichte teilzuhaben, da der Ausgangspunkt des Vorstoßes in die
Raublande aber in Brevoy liegt und der Auftraggeber der Bürgermeister
von Restow ist, solltet ihr dennoch ins Auge fassen, wie Angehörige
eurer Völker und Klassen in diesem Königreich des Nordens
eingebunden sind.
Elfen
Reinblütige Elfen sind in Brevoy selten, da sie es generell vorziehen,
im weiter südlich gelegenen Kyonin zu leben. Allerdings ist
eine nicht geringe Zahl rebellischer Elfen aus ihrem Heimatland
ausgewandert und den Sellen hinauf nach Brevoy gezogen. Die
Elfen, die als die Verlassenen bekannt sind, kommen auf ihrem
Weg nach Süden durch Brevoy und manche finden die Region
so ansprechend, dass sie niemals die Reise nach Kyonin zu ihrem
Volk beenden. In letzter Zeit haben sich auch einige zum Verweilen
entschlossen, nachdem die direkte Route den Fluss hinunter
aufgrund der Aktivitäten von Banditen, Boggard-, Echsenmenschen-
und sogar Trollstämmen geschlossen worden ist. Die brevische
Stadt Restow kann sich eines der höchsten Aufkommen
an Elfen in der Region rühmen. Vor langer Zeit unterhielten die
Elfen eine stärke Präsenz in diesem Gebiet. Gerüchte noch bestehender
elfischer Ruinen in den entferntesten Winkeln der Raublande
wecken das Interesse elfischer Gelehrter und Historiker.
Gnome
Die Grenzen zwischen Golarion und der Ersten Welt sind nicht beständig.
An manchen Orten, wie im Becken des Sellen, sind sie sogar
ungewöhnlich fließend. Den Gerüchten nach werden die Barrieren
in den Raublanden sogar noch schwächer. Feststeht jedoch,
dass die Feenwesen eine starke Kraft in der Region stellen. Viele
glauben, dass der Einfluss der Ersten Welt über die Raublande die
Ursache dafür ist, dass es niemandem bisher gelungen ist, die
Wildnis zu zähmen. Gebiete wie diese ziehen Gnome seit langem
an und Erzählungen über gnomische Expeditionen sind recht verbreitet
– ebenso wie Geschichten über Expeditionen, die sich verirrten
und auf ewig verschwanden. Hoffnungsvolle Gnome sehen
in dem Verschwinden einen Beweis dafür, dass in den Raublanden
verborgene Pfade in die Erste Welt führen. Gnome sind daher in
den Flusskönigreichen stark verbreitet und haben dort Siedlungen
wie Thorn und Artume gegründet. Im Echowald nahe der numerischen
Grenze, im Embethwald und im Gronziwald Brevoys gibt es
Enklaven weniger zivilisierter Gnome, doch diese schamanischen
Sekten bleiben für gewöhnlich lieber unter sich. Da die Region voller
interessanter Sehenswürdigkeiten und neuer Erfahrungen ist,
präsentiert sie für Gnome, welche sich an der Vielfalt der Bewohner
und Orte dort erfreuen, ein perfektes Spektakel.
Halb-Elfen
Als Opfer von vorurteilsbehafteten Stigmatisierungen in hauptsächlich
aus Menschen oder Elfen bestehenden Gemeinschaften
sind Halb-Elfen in Brevoy meist willkommen. Die Oberschicht
von Cheliax und Taldor hat seit langem ihre ebenso häufigen, wie
für sie skandalösen, halb-elfischen unehelichen Nachkommen in
die wilden Flusskönigreiche verbannt. Daher können sich viele
Halb-Elfen der Region auf eine adelige Abstammung berufen,
auch wenn solche Ansprüche nicht formell anerkannt wurden.
Andere halb-elfische Siedler in der Region sind das Ergebnis von
Liebschaften zwischen Einheimischen und Elfen aus dem nahen
Kyonin. Unabhängig von ihrer Abstammung können Halb-Elfen
feststellen, dass ihr anpassungsfähiges Wesen gut für das Leben
in Brevoy geeignet ist. Dies gilt besonders in Ansiedlungen, in
denen die Befolgung der lokalen Gebräuche große Bedeutung
besitzt. Viele Halb-Elfen gelangen in einflussreiche Positionen
dank ihrer Befähigung sich an politische Veränderungen anzupassen
und unerwartete soziale Verstrickungen zu umgehen.
Halb-Orks
In der ganzen zivilisierten Welt leiden Halb-Orks unter Vorurteilen
und Rassismus. In Brevoy stellen viele von ihnen jedoch fest,
dass man hier nicht nur ihrer Art gegenüber tolerant ist, sondern
ihnen sogar mit erfrischender Akzeptanz begegnet. Brevaner betrachten
Halb-Orks nicht mit derselben Verachtung wie andere
reinblütige Menschen. Halb-Orks, die mit wenigen offensichtlich
bestialischen Merkmalen gesegnet sind, können versuchen, sich
als Menschen auszugeben und die unschönen Umstände ihrer
Geburt ein gut gehütetes Geheimnis belassen. Dadurch wird ihnen
ein neuer Anfang in Brevoy oder den wilden Flusskönigreichen
ermöglicht. Manche gehen aber auch auf ihr Erbe ein und
werden dafür belohnt – die Kriegsherren streitender Stadtstaaten
rekrutieren Halb-Orks häufig als Elitesoldaten, Offiziere und
Vollstrecker von Recht und Ordnung, weil sie die Verbindung aus
List und Stärke zu schätzen wissen.
Halblinge
Brevanische Halblinge neigen zu einem reisenden Lebensstil,
der sie alle paar Jahre durch Brevoy und die angrenzenden Flusskönigreiche
führt. In Folge der Fünften Flussfreiheit wurde die
Sklaverei als Gräueltat abgelehnt und die Einwohner Brevoys
halten sich mit derselben Treue an dieses Landesgesetz wie an
jedes andere auch. Daher wurden die Flusskönigreiche zu einer
Zufluchtsstätte für entflohene Sklaven, unter ihnen hauptsächlich
chelische Halblinge, welche ein neues Leben beginnen wollen,
ohne erneute Knechtschaft fürchten zu müssen. Eine starke
Freiheitsbewegung der Halblinge hat ebenfalls in der Region Fuß
gefasst, so dass Freiheitskämpfer aus ganz Avistan häufig in den
nördlichen Flusskönigreichen und im südlichen Brevoy zusammenkommen,
ihre Kräfte bündeln und Überfälle zur Sklavenbefreiung
im Gebiet der ganzen Inneren See planen. Halblinge, die
sich diesen Kreuzzügen nicht anschließen, arbeiten oft als Stra-
ßenkünstler, Taschendiebe oder auch als ehrliche Ladenbetreiber
oder Tavernenwirte. Ihre natürliche Begabung für Heimlichkeit
und beeindruckende Auftritte macht sie zu wertvollen Mitteln
sowohl der herrschenden Elite, wie auch krimineller Untergrundorganisationen.
Die Gelegenheit, ein Königreich von Anfang an
mit aufbauen zu können – und damit eine Zivilisation, in der
Halblinge einen bedeutenden Teil der Führungsschicht stellen
können –, dürfte auf jeden Halbling mit Ambitionen Anziehungskraft
ausüben.
Menschen
Menschen stellen in und um Brevoy das zahlreichste Volk dar;
wie sie es in ganz Golarion tun. Die Bevölkerungsgruppe der Taldani
macht über die Hälfte der Menschen der Region aus. Viele
davon können ihre Ahnenreihe zu den Forschern und Soldaten
zurückverfolgen, die vor sehr langer Zeit das wilde Land erstmals
gezähmt haben. Abkömmlinge von Chorals Eroberungsarmee
tragen hauptsächlich kellidisches Blut in ihren Adern, dies gilt
auch für die Barbarenhorden in der Nähe Numerias. Im Frühling
und im Herbst kommen ganze Flotten varisischer Flachboote
über die Wasserstraßen des Sellen, wenn die Nomaden ihre
Wanderungen zwischen den Ufern des Encarthansees und des
Nebelschleiersees unternehmen. Da die Region Fremde aus der
ganzen Welt anzieht, sind auch häufig chelische, keleschitische,
tianische und ulfische Besucher auf der Durchreise oder lassen
sich in den Flusskönigreichen nieder, wo es viele Zufluchtsstätten
für Ausgestoßene gibt.
Zwerge
Obwohl sie im nordöstlichen Avistan eher selten sind, gibt es
eine kleine Zahl von Zwergen in nahezu jeder Ansiedlung Brevoys.
Viele arbeiten als Schmiede, Steinmetze, Quartiermeister
der Miliz oder als Pfandleiher. Das kleine Bergwerkdorf Brunderton
im östlichen Rostland besitzt die größte Anzahl zwergischer
Einwohner – die meisten Zwerge der Region haben dort mindestens
einen Bekannten oder Verwandten. Erz- und Edelsteinhändler
aus Brunderton reisen durch das Land und vertreiben
ihre Waren. Gerüchte über unberührte oder unbeanspruchte, in
den Raublanden verborgene Minen reichen in der Regel aus, um
bei den meisten Zwergen ein Interesse an der Erforschung der
Wildnis zu wecken.