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Interludium XIII: Josif der Grenzer

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1Interludium XIII: Josif der Grenzer Empty Interludium XIII: Josif der Grenzer Mo Sep 02, 2019 5:19 pm

Jakob

Jakob

23. Neth 4712 A.Z.

Personen

JOSIF, Grenzer
ESKEL von Riva, Landvogt Riviens


Der Gasthof »Zum Eber«. Eskel betritt das Zimmer und blickt erstaunt in das Gesicht eines totgeglaubten Freundes.

ESKEL. Würde mein Herz nicht völlig unabhängig von meiner Stimmung schlagen, dann würde mein Puls nun in die Höhe schnellen.
JOSIF. Es ist schön dich nach all der Zeit wieder zu sehen mein Freund!
Josif macht einen Schritt auf Eskel zu und umarmt diesen. Eskel ist zu überrascht, um die Umarmung zu erwidern.
ESKEL. Ich will gar nicht wissen, wie du überlebt hast. Wo warst du die letzten Jahre?
JOSIF. Nachdem ich nicht wusste wohin es dich verschlagen hat, war ich eine Weile in Brevoy, habe mich in Steinstieg aufgepäppelt. Ich war schwach. Aber ich habe nach dir gesucht Eskel. Irgendwann bin ich zurückgekehrt. Iobaria ist meine Heimat. Unsere Heimat.
Unterdessen holt Eskel einen Laib Kümmelbrot und ein kleines Fass Dunkelbier aus seinem Nimmervollen Beutel hervor. Er bricht das Brot und die beiden stoßen an.
ESKEL. Besser als das verdünnte Gesöff in den heruntergekommenen Schenken Iobarias.
JOSIF. (mit vollem Mund) Zurück in Iobaria traf ich nach einiger Zeit auf Gura. Du weißt schon, die Hexe. Wir sind früher häufiger zusammen ausgeritten.
ESKEL. Ich erinnere mich an Gura.
JOSIF. Sie sagte mir du würdest dich hier aufhalten. Ich beschloss also mich auf den weiten Weg hierher zu machen. Nach Narlgaard. (lacht laut auf) Das war dein Einfall, nicht wahr? Narlgaard. Wolltest du dir ein Stück Heimat zurückholen?
ESKEL. Ich habe Gefallen an dem Namen gefunden.
JOSIF. (lachend) Aber es heißt Njalgard!
ESKEL. Ich hätte mir den Namen besser einprägen sollen. Nun ist es wohl zu spät meinen Fehler zu beheben.
JOSIF. Ich traf Vorbereitungen und wie der Zufall es wollte, lief mir Gwin über den Weg. Die Halblingsfrau. Hast du sie kennengelernt?
ESKEL. Noch hatte ich leider nicht die Gelegenheit.
JOSIF. Taffes Kerlchen. Hat in den Syrzemyan Hochlanden Jagd auf Frostriesen gemacht. Sieh zu, dass du ihr nicht vor den Bogen läufst!
ESKEL. Viel hat sich verändert Josif. Was willst du von mir?
JOSIF. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen dich hier aufzusuchen. Ich bin sehr froh, dass es dir gut geht.
ESKEL. Ich bin überrascht, dass es dir gut geht.
JOSIF. Wir Grenzer sind zäh. (mit ironisch-spöttischem Unterton) Wahrscheinlich hast du auch einiges durchgemacht. Die Angelegenheiten am Hof sich vermutlich anstrengend. Aber gut, es ist vollkommen in Ordnung den bequemen Weg zu wählen. Wie lange ist es nun her? Vier Jahre?
ESKEL. Was sucht du hier Josif?
JOSIF. Ich will ehrlich sein: Es ist die Neugierde, die mich hertrieb. Zu sehen was geschehen ist, was dich an einen Hof verschlagen hat. Wie kommt das, wie kann das sein? Der Eskel den ich kannte, der wäre kein Ratsmitglied einer idyllischen Ortschaft.
ESKEL. Es ist wie du sagst: Die Dinge, die in diesen Ländern geschehen, sind ganz anders als das, was wir in Iobaria bekämpften.
JOSIF. Man nennt dich hier »Landvogt«. Was soll das sein? Bist du noch Grenzer? Verstehst du dich noch immer als einen von uns? Verschreibst du dein Leben auch hier am Hofe dem Schutz Unschuldiger?
ESKEL. Was soll das heißen »mich als Grenzer verstehen«? Wie viele gibt es denn noch?
JOSIF. Es gibt mich und es gibt Gura. Einige sterben weg, die Gefahren werden nicht weniger. Und es gibt nicht Viele, die sich unserer Zunft verschreiben. Wir haben es nicht leicht.
ESKEL. Nun, du bist hier Willkommen und kannst gerne bleiben, wenn es dir gefällt. Hier gibt es genug Arbeit.
JOSIF. (spöttisch) Arbeit? Na, du denkst schon wie ein Höfling. Du weißt genau so gut wie ich was meine Profession ist. Was bedroht euch hier in Rivien? Ab und an ein Eulenbär? Das ist nicht Iobaria.
Eskel zieht die Augenbrauen hoch und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.
ESKEL. Du scheinst dich hier nicht auszukennen. Die Raublande stehen Iobaria in Nichts nach.
JOSIF. Nun, da bin ich aber gespannt, was du zu berichten hast.
Es folgt ein langer, nüchterner Monolog, in dem Eskel die Erlebnisse der letzten Jahre seit seiner Rettung durch Xin, Ava, Faquarl und Karosh knapp umreißt. Er berichtet vom Hirschkönig, der Gründung Narlgaards, der Expedition ins Zwielichtreich, dem Überfall der Trolle, dem erbitterten Kampf mit den Dunkelzwergen und den Schrecken der Hölle. Nur die Begegnung mit den Echsenmenschen und seine Transformation durch den Interlokutor spart er aus.
JOSIF. Nun, zumindest scheinst du dich weniger verändert zu haben als ich zunächst annahm. Ein Schluck auf die alten Tage?
Josif reicht Eskel einen Flachmann. Der nimmt einen kleinen Schluck und gibt sich alle Mühe das Gesicht nicht zu verziehen.
JOSIF. Hält gut warm im Winter. Trinkst du nicht mehr?
ESKEL. Weniger. Du weißt, dass uns das mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht hat.
JOSIF. Ist es dein Plan hier dein Leben zu fristen? In diesen Mauern? Zieht es dich nicht zurück nach Hause, zurück nach Iobaria?
ESKEL. Nicht nach Iobaria. In die Wildnis.
JOSIF. (nachdenklich) In Iobaria ist die Hölle los, musst du wissen. Urdefhane überall. Unglaublich zähe Geschöpfe. Sie reiten auf ihren untoten Fledermäusen und terrorisieren die Bevölkerung. Aber das ist nicht einmal das Schlimmste. Daimonen scheinen sie zu befehligen. Wir verteidigen die Bevölkerung seit Jahren gegen die barbarischen, rohen Kreaturen des Nordens. Und nun tauchen aus dem Nichts diese abscheulichen Externare auf. Ich habe gehört, dass auch ihr ihnen begegnet seid.
ESKEL. Vor wenigen Wochen haben wir einige in einem alten Zyklopengrab aufgespürt.
JOSIF. In einem Zyklopengrab? Dann scheint Gwin Recht zu haben. Sie redet ununterbrochen von den alten Hochkulturen, von Koloran und dass all dies miteinander zusammenhängt. Du wirst es nicht glauben, aber Orlov wurde dem Erdboden gleichgemacht. Ein Erdbeben hat die gesamte Stadt in Schutt und Asche gelegt.
ESKEL. Orlov? Die Stadt war schon immer ein Sumpf.
JOSIF. Das war kein normales Erdbeben! Ich war zu dem Zeitpunkt keine hundert Meilen entfernt und habe nichts mitbekommen. Das ist doch ungewöhnlich, nicht wahr?
ESKEL. Das ist es.
JOSIF. Immer mehr Wildtiere scheinen die Gefahr zu spüren. Sie verlassen die Gebiete, in denen Gwin alte zyklopische Bauwerke vermutet. Ich bin ein wenig verängstigt, wenn ich ehrlich bin. Allein können wir Grenzer den Urdefhanen wenig entgegensetzen. Sie vernichten ganze Siedlungen über Nacht.
Eskel spült den letzten Bissen Brot mit dunkelm Bier herunter.
ESKEL. Was dort vor sich geht, scheint hohe Wellen zu schlagen.

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