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#41 Ein Pakt mit dem Teufel (6. bis 7. Arodus, 4712 AZ)

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Jakob

Jakob

Eine Erzählung von Mareen

1. Der Engelsschlund
Ein grässlicher Anblick und doch lässt er unsere Herzen vor Freude hüpfen. „Ein Höllentor“, raunt Moraven voller Ehrfurcht. Die vor uns liegende Gesteinsformation ist als solches nicht zu verkennen. Der Kopf ist auf die Hände gestützt, der Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen. An der Stelle wo die Augen hätten sein müssen, befinden sich nur dunkle Löcher. Aus ihnen dringt eine zähflüssige, dunkelrote Flüssigkeit und läuft über das schmerzverzerrte Gesicht. Auch aus der Mundhöhle quillt Blut und ergießt sich in dicken, langen Fäden zu einer großen Pfütze. Eingerahmt wird der Schlund von zwei Felsen, die steil aus dem Boden viele Meter in die Höhe wachsen. Nachdenklich murmelt Magni „Es sieht aus wie …“ „ein Engel“, beendet Layra seinen Satz. Er nickt stumm und plötzlich springt es auch mir ins Auge. Die spitzen Felsen sind seine Flügel! Als würde ein kolossaler Engel aus dem Boden wachsen.

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Misstrauisch begutachten wir aus sicherer Entfernung unsere Entdeckung. Weder Teufel, noch andere Kreaturen scheinen in der Nähe zu sein, um das Tor zur nächsten Höllenebene zu bewachen. Doch wagen wir uns nicht näher heran. Abscheulich ist der Anblick zwar zweifelsohne, doch hatten wir nicht erwartet durch den Schlund eines Engels zu treten. Könnte es eine Falle sein? Layra beschwört einen Luftelementar und lässt ihn vor den Engelskopf fliegen. Das Wesen, was für gewöhnlich weiß, fast durchsichtbar ist, hat durch die schwefelhaltigen Gase eine leicht gelbliche Farbe angenommen. Der kleine Elementar schwebt einige Sekunden vor dem Schlund, nichts regt sich. Dann neigt sich der Fels, anfangs langsam, kaum merklich. Wie versteinert sehen wir zu, wie er sich über den Luftelementar beugt und im nächsten Augenblick ist Layras kleiner Freund schon im Schlund verschwunden. Wie angewurzelt starren wir den Felsen an, doch er regt sich nicht mehr.

Nach langem hin und her beschließen wir näher zu treten, ohne in die Reichweite des Höllenschlunds zu geraten. Sera spricht den Engelskopf in diversen Sprachen an, welche mir zum Großteil unbekannt sind. Anfangs es tut sich nichts, bis ich eine flüsternde Stimme vernehme. „Wer ist da?“ Doch die metallischen Lippen bewegen sich nicht. Die Stimme spricht in meinem Kopf. „Magni Bronzebart … von Riva“, ruft der Zwerg bestimmt. Auch meine Gefährten scheinen die lautlose Stimme gehört zu haben. Ich nenne meinen Namen, formuliere die Antwort aber in Gedanken. Die Worte des Wesens klingen wie ein Windhauch in weiter Ferne, kaum zu vernehmen. „Habe ich auf euch gewartet?“ Irritierte Blicke, was für eine Frage. „Mein Name ist Lasiel.“ Sie scheint keine Antwort zu erwarten. „Seid gegrüßt Lasiel“, Layras Stimme ist laut und klar, ihr Blick auf den reglosen Kopf geheftet. „Wo ist mein kleiner Diener hin verschwunden?“ „Ich gewährte Zugang zu einem anderen Ort für ein Wesen, was sich nichts zu Schulden hat kommen lassen.“ Tatsächlich, es scheint ein Höllentor zu sein! „Wer seid ihr?“ Fragt Grunda bestimmt. „Mein Name ist Lasiel“, hören wir die Stimme in unserem Kopf abermals flüstern. „Ich bin ein Engel, Diener der himmlischen Heerscharen, Anführer eines ganzen Bataillons. Jahrtausende diente ich Proelera und noch immer helfe ich jenen, die Gutes im Herzen tragen und edle Ziele verfolgen.“ Sera nickt wissend und erklärt uns, dass Proelera die zweite Himmelsebene sei. „Was ist mit euch geschehen?“, will Layra in Erfahrung bringen. „Ich führte eine Engelsarmee in die Hölle. Ich spürte man bräuchte meine Hilfe“. Die Antworten des vermeintlichen Engels bleiben vage. Er kann sich weder daran erinnern, wie es dazu kam, dass er nun als Höllentor diene, noch weiß er wie viele Jahre sein Feldzug durch die Hölle bereits zurückliegt. Immer wieder deutet er an, dass seine Anwesenheit kein Zufall sei und er an diesem Ort warte um jenen mit edlen Absichten zu helfen. Aber er kann doch nicht auf uns gewartet haben! Woher hätte er von uns wissen sollen? Und weshalb sollte ein solch mächtiges Wesen sich mit unseren unbedeutenden Sorgen beschäftigen? Doch wir wollen die Dienste in Anspruch nehmen, wollen ihm vertrauen.

Moraven spricht den Engel unverblümt an. „Nun, gehe ich richtig in der Annahme, dass Ihr uns helfen und nach Dis bringen werdet?“ Wieder erhalten wir eine mysteriöse geflüsterte Antwort. „Wer die edelsten Absichten in sich trägt, wer unbefleckt ist, den werde ich unbeschadet dorthin bringen, wo immer das Ziel auch sein mag. Ihr werdet auf eurer Reise für alle Taten büßen, die nicht rechtens waren.“ Ich bin davon überzeugt, dass an unseren Absichten nichts auszusetzen ist und daher gewillt vorzutreten. Eskel jedoch treten Schweißperlen auf die Stirn. „Von unbefleckt kann keine Rede sein seit wir den Echsen den Garaus gemacht haben“, zischt er Magni zu. Der Zwerg gibt ein mürrisches Grummeln von sich. „Hm, ich glaube ihr. Sie spricht die Wahrheit und wird Fünfe gerade sein lassen … hoffentlich.“ Mangels Alternativen ist die Entscheidung schnell getroffen. Wir werden unser Schicksal in die Hände – oder den Schlund – dieses steinernen Engels legen müssen. Moraven spielt einen Akkord an, welcher uns wohl ermuntern soll und ich trete vor.

Bis zu den Knöcheln stehe ich in der blutroten, zähflüssigen Lache. Der Geruch von Eisen steigt mir in die Nase. Ich blicke zum gigantischen Engelskopf hinauf und mein soeben gefasster Mut verflüchtigt sich. Ich schließe die Augen und spüre wie der mächtige Schlund sich zu regen beginnt. Ein Schatten senkt sich über mich und als ich die Augen wieder aufreiße kommt mir ein Schwall Blut aus dem Rachen der Kreatur entgegen. Es ist finster und ich verliere sofort die Orientierung, weiß nicht wo oben und unten ist. Dann wird es eng, immer enger um mich herum. Gedärm umschlingt mich und drückt meine Gliedmaßen an den von Blut verklebten Körper. Pulsierende Bewegungen pressen mich vorwärts. Ich kann nicht atmen. Von einem Augenblick auf den nächsten sehe ich eine Frau vor mir. Ihre toten Augen schauen zu mir herauf, während ich ihr die Brust aufreiße. Dann das Kind, dieses Kind. Es muss länger als ein Jahrzehnt her sein, doch kann ich jeden einzelnen Kratzer auf seinem Gesicht erkennen. Wunden welche ich dem kleinen Jungen zugefügt habe. Mit einem stummen Schrei stemme ich mich gegen die Darmwand, doch schon bald geht mir die Luft aus. Also füge ich mich meinem Schicksal, versuche nicht in Panik zu verfallen. Wieder sehe ich gestochen scharfe Bilder. Bilder von sterbenden und toten Menschen, Männer, Frauen, Kinder. Bilder meiner Opfer. Opfer meines Blutrausches. Mir wird schwindelig und ich muss gegen den Atemreflex ankämpfen, um mich nicht an den klebrigen Körpersäften zu verschlucken. Dann lässt der Druck, welcher auf meinem Kopf lastete nach. Gierig sauge ich die stickige, dennoch wohltuende Luft auf. Als auch meine Arme befreit sind wische ich mir das zähe Blut von meinen Augenliedern und sehe wieder den roten Himmel über mir. Ein Blick herab verrät, dass mein Unterleib noch im Boden steckt und langsam an die Oberfläche befördert wird. Nach wenigen Sekunden kann ich auch meine schmerzenden Beine wieder bewegen.

Ich liege auf dem Rücken, schnappe nach Luft und sehe noch immer die grauenvollen Bilder vor mir, welche ich schon lange aus meinem Gedächtnis verdrängt hatte. Erinnerungen an vergangene Zeiten. Als ich mich noch an denen rächte, welche mich verstießen. Tage an welchen Zorn meinen Blutdurst beflügelte und ich ihnen Gründe für Abscheu und Angst gab. Eine Hand packt mich am Fußgelenk und ich fahre hoch. Magnis Kopf kommt zum Vorschein, der prächtige Bart trieft von Blut. Eilig reiche ich ihm meinen Arm. Auch in seinen Augen kann ich den Schrecken erkennen, welcher mir wohl ebenfalls ins Gesicht geschrieben steht. Es dauert nicht lange, da erscheint auch der Kopf des Greifen inmitten des blutigen Geschwürs, aus welchem wir aus dem Boden gepresst werden. Erst als ein ersticktes Wimmern zu hören ist, entdecken wir Layra. Finnvarra hat einen Flügel schützend über sie gelegt und sie klammert sich in das Gefieder des Greifen. Die Halb-Elfe bemerkt Magni nicht einmal, als er ihr auf die Beine helfen will. Sie atmet schwer und schluchzt. Ich habe keine Zeit mich um sie zu kümmern, denn schon erscheint der leblose Kopf Moravens. Seine Glieder sind schlaff und ich muss ihn gemeinsam mit Magni aus dem Boden zerren. Hektisch flöße ich ihm einen Heiltrank ein. Das dies ist nicht so einfach, sein Rachen ist blutverklebt. Doch schließlich kommt er zu sich, röchelt und übergibt sich. Der Fürst speit Blut, zähflüssiges, klumpiges Blut, so viel, dass er sofort tot hätte umfallen müssen, wäre es sein eigenes gewesen. Eskel geht es glücklicherweise gut. Er hat keinerlei Atemnot und macht sich umgehend daran Grunda und Sera aus dem Boden zu ziehen. Ihnen erging es wie Moraven. Auch sie sind auf der Reise durch den Engelsschlund nur um Haaresbreite dem Erstickungstod entronnen und müssen Blut spucken, als sie wieder zu sich kommen.

Layra hat sich noch immer nicht gefangen. Weinend umklammert sie Finnvarras Hals. Liebevoll leckt der Greif ihr das Blut aus dem Gesicht. Während Moraven, Grunda und Sera geschwächt am Boden kauern, versucht auch Eskel die Halb-Elfe zu beruhigen. Sein Blick verrät nichts über die Bilder, welche ihn während der Reise durch das Gedärm des Engels peinigten. Minuten vergehen bis Layras bebender Atem allmählich langsamer wird. Zwischen herzzerreißendem Schluchzen können wir ein paar Wortfetzen verstehen. „Ein Schwert. In meiner Brust. Eine gewaltige Klinge. Ich habe sie gespürt. Den Stahl in meinem Körper.“ Noch nie habe ich die stolze Frau so aufgelöst, so verängstigt gesehen. Immer wieder fasst sie prüfend zwischen ihre Rippen, dort wo sie vermutlich vor wenigen Momenten noch die Waffe hat stecken sehen. „Ein Elf. Ein hochgewachsener Elf. Er rammte mir das Schwert in die Brust.“ Grunda ist mittlerweile wieder auf den Beinen und fragt erschrocken: „Faquarl? War es Faquarl?“ Layra schüttelt mit dem Kopf und Magni spottet: „Faquarl ist nicht der einzige Elf in Golarion, auch wenn du vielleicht noch keinen zweiten zu Gesicht bekommen hast. Außerdem ist der gar nicht in der Lage schweren Stahl zu schwingen.“ Moraven bringt die zwei mit einer kurzen, entschiedenen Geste zum Schweigen. „Erzähl Layra, was hast du noch gesehen?“ Es vergeht einige Zeit, in welcher die Halb-Elfe sich offenbar zu erinnern versucht. Tränen fließen über ihre Wangen. „Ich habe eine Stimme gehört. Er sprach zu mir: »Meine kleine Sonne, lass dich nicht täuschen von der Dunkelheit. Die Nacht sie wird dir erscheinen wie der freudigste aller Tage.« Das hat er gesagt.“ Moraven zieht geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen ein. Für einen kurzen Moment blicken die beiden sich an. Layras Augen verraten nichts als Furcht. Die anderen scheinen den kurzen Blickkontakt nicht bemerkt zu haben, aber mich beschleicht das Gefühl, dass Moraven Layras Schreckensbilder einzuordnen weiß. Während Grunda einen heilenden Zauber wirkt, fragt sie weiter nach. „Kannst du dich daran erinnern? Weißt du wer dieser Elf war?“ „Nein. Ich weiß nicht. Ich habe keine Erinnerung daran, ich weiß nicht ob – ob es geschehen ist.“

Stille kehrt ein. Wir blicken uns an und in den Gesichtern ist zu erkennen, dass ein jeder soeben schreckliche Dinge sah. Magni berichtet von der Nacht, in welcher die Rivas die Echsenmenschen überfielen. Auch ich schildere kurze Eindrücke, aber erspare ihnen die Einzelheiten. Eskel und Grunda bleiben wortkarg. Es sei ein Albtraum gewesen. Grunda ist verwirrt und kann die Schreckensbilder nicht einordnen. Sera will offenbar nicht über die Erinnerungen oder Visionen sprechen, welche ihr erschienen sind und auch Moraven wendet sich ab. „Wir sollten weiter, keine Zeit verlieren.“

2. Die größte Stadt des Multiversums
Wir sehen uns um, begutachten die neue Umgebung. In einer Stadt sind wir glücklicherweise nicht. Nur ungern wäre ich inmitten einer belebten Straße fast bewusstlos und blutverschmiert aus dem Boden gekrochen. Himmel und Erde gleichen der des Avernus, doch statt endloser Weite können wir in einiger Entfernung einige Bauten erspähen. Sie scheinen jedoch verfallen und unbewohnbar. „Das ist sie also, die prächtige Höllenstadt.“ Sera ist der ironische Unterton meiner Bemerkung nicht entgangen. „Dir wird das Spotten noch vergehen“, erwidert sie mit einem gespielten Lächeln. Und damit wird sie rechtbehalten. Schon bald bemerke ich, dass die Kreaturen am Himmel, welche ich im ersten Moment für Vögel gehalten habe, die unterschiedlichsten Formen und Ausmaße haben. Noch während wir uns umsehen erscheint ein Barbazu, einer dieser bärtigen Teufel und Eskels Arm schnellt zu seinem Schwert. Sera legt ihre Hand auf die seine und schiebt die Waffe vorsichtig wieder zurück in die Scheide. „Vergesst nicht was ich euch sagte. Wir werden die größte Stadt betreten, welche ihr jemals erblicken werdet. Ihr solltet nicht versuchen jedem Teufel den Kopf abzuschlagen.“ Der Bartteufel geht an uns vorüber, beäugt uns kurz, scheint jedoch kein Interesse an uns zu haben und verschwindet mit einem ‚Plopp‘. Layra will wissen weshalb wir nicht angegriffen werden, wo wir uns soeben noch vor allem und jedem verstecken mussten. „Wie gesagt: Dies hier ist nicht die ewige Einöde, es ist die Stadt Dispaters“, als sie unsere fragenden Mienen bemerkt, fährt sie fort, „einer der neun Erzteufel, welche über die Hölle herrschen. Er kommt einer Gottheit gleich und ist der Herrscher über Dis. Sein Symbol kennt ihr bereits. Es ist auf den Münzen abgebildet, welche ihr bei euch tragt. Wie in jeder Stadt wird auch hier Handel getrieben. Alle denkbaren Völker verschlägt es hierher, um ihre Waren zu verkaufen. Auch wir können uns als Handeltreibende ausgeben. Man wird uns nicht daran hindern die Stadt zu betreten. Zwischen all den absonderlichen Kreaturen werden wir auch nicht weiter auffallen. Aber glaubt nicht, dass es hier friedlich zugeht. Die kleinste Provokation reicht aus und wir werden uns in einem bewaffneten Konflikt wiederfinden. Ich kann euch versprechen, dass ihr das nicht riskieren wollt. In euren beschaulichen Landen seid ihr Könige, hier seid ihr Nichts. Wir werden Kreaturen begegnen, deren Macht ihr euch nicht einmal vorstellen könnt. Handelt mit Bedacht.“ Ihre eindringlichen Worte hinterlassen betretene Stille.

Wir sind erschöpft, dunkle Ringe zeichnen sich unter den Augen ab. Vermutlich ist in Narlgaard der nächste Tag bereits angebrochen. Zeit lässt sich hier nur schwer abschätzen, denn es gibt keine Sonne und somit auch keine wechselnden Lichtverhältnisse, an welchen man sich orientieren könnte. Aber nicht nur die Müdigkeit zwingt uns zur Rast, auch Seras Zauber wird uns nicht mehr lange schützen. Da wir nicht die Möglichkeit haben in einem extradimensionalen Raum zu rasten, müssen wir einen Ort ausfindig machen, der uns vor der Hitze und den Schwefeldämpfen schützt. Sera ist angesichts dieser mangelnden Vorbereitung bestürzt, bemüht sich jedoch ihr Missfallen zu verbergen. Uns bleibt nicht viel Zeit.

Wir machen uns auf den Weg und begegnen neben den uns bekannten Verdammten auch einigen Kreaturen, die Sera als Lemure bezeichnet. Die Wesen kriechen am Boden, ihre Körper sind eine unförmige, klumpige Masse. Wenn die zwei Augen nicht wären, ich hätte sie nicht als Lebewesen identifiziert. Es sind die niedersten Teufel und mir erscheinen diese Kreaturen ohne Gestalt noch abscheulicher als die umherwandernden Toten. Doch im Gegensatz zu den Verdammten scheinen sie keine Qualen zu leiden. Abermals muss Sera uns aufklären. „Ein Lemur wird aus vielen Verdammten geformt. Aber es sind eigenständige Wesen und sie haben nichts mehr gemein mit den toten Seelen aus welchen sie bestehen. Einige dieser niederen Wesen werden eines Tages vielleicht abermals zu einem höheren Wesen geformt. Aber auch dann handelt es sich um eine völlig neue Kreatur mit eigenständigem Geist.“ Moraven betrachtet einen dieser wabernden Teufel eindringlich. „Ein Lemur aus Verdammten. Ein Barbazu aus Lemuren. Und vielleicht auch irgendwann ein Osyluth aus Barbazu.“ Grunda ist offenkundig verwirrt. „Du willst doch nicht etwa sagen, dass der Knochenteufel gegen den wir damals gekämpft haben einmal das da war?“ „Eine absonderliche Vorstellung, nicht wahr?“, Sera ist über unser Staunen erheitert. Wir bewegen uns durch diese fremde Welt wie neugeborene Welpen. „Mich hingegen beruhigt dieser Gedanke“, sagt Sera. „Ich will mir nicht ausmalen wie dieser Ort aussehen würde, könnten sich die mächtigsten Externare des Multiversums ungebremst fortpflanzen wie du und ich.“

Wir streifen zwischen eingestürzten Bauten umher, welche jedoch entgegen meiner ersten Vermutung bewohnt zu sein scheinen. Ab und an sieht man Kreaturen an Galgen baumeln. Einige bewegen sich – ein endloser stummer Kampf. Wozu hängt man Verdammte bloß auf? Bald schon erreichen wir eine Schlucht und als ich den Abgrund hinab blicke wird mir schwindelig. Ich weiche erschrocken zurück. Eine unebene Brücke führt hinüber. Aus dem Mauerwerk sieht man am einigen Stellen eine Hand oder einen Fuß ragen. Überreste der Verdammten, welche als Baumaterial dienten. Zwei Teufel sind gerade dabei einen Brückenabschnitt auszubessern, indem sie einen Verdammten in noch humanoider Gestalt mit roher Gewalt in die Mauer prügeln. Ich halte mich in der Mitte der Brücke und versuche nicht hinab zu blicken. Zwischen den Dampfschwaden zeichnet sich immer deutlicher eine schwarze Wand ab, welche bestimmt einhundert Meter in den Himmel ragt. „Die Stadtmauer.“ Sera hat meinen Blick bemerkt. Es dauert nicht lange, da erblicken wir auch zwei gewaltige Tore. Wir entscheiden uns nicht dafür durch die Tore zu schreiten, sondern es den vielen fliegenden Kreaturen gleich zu tun und die Mauer mithilfe einiger Zauber und auf Finnvarras Rücken zu überqueren. Ein Werwolf, der auf einem Greifen reitet, ein geflügelter Dunkelzwerg, zwei fliegende Halb-Elfen und drei Menschen, die auf magische Weise geschrumpft wurden und nun nicht größer sind als Halblinge – wir müssen ein prächtiges Bild abgeben.

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Also steigen wir die Mauer empor und als wir ihre Zinnen erreichen stockt uns der Atem. Vor uns liegt Dis, eine Stadt welche nicht nur größer ist als alles was ich je gesehen habe, sondern auch meine Vorstellungskraft sprengt. Die Gebäude sind so hoch und stehen so dicht, sodass häufig das Fundament der Bauwerke nicht auszumachen ist. Auch die obersten Stockwerke der höchsten Türme sind noch mit Brücken verbunden. Überall wuseln Gestalten umher, zu Boden und in der Luft. In weiter Ferne meinen wir sogar einen Drachen zu erblicken. Es ist ein Lichtermeer bis zum Horizont, unterlegt vom lauten Hintergrundrauschen aus verzerrten Stimmen und Geschrei. Wie sollen wir uns hier zurechtfinden? Weil auch Sera auf diese Frage keine Antwort parat hat, beschließen uns Hilfe zu holen, indem wir uns durchfragen.

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Ich hebe meine Klaue zum Gruß, als ein großer, geflügelter und gehörnter Teufel vorbeifliegt. Sera zischt mir leise zu. „Nein, nicht den! Das ist ein Cornugon.“ Doch zu spät, er hat uns bemerkt. Wir geben uns als Händler aus und er scheint bei entsprechender Gegenleistung gewillt uns ins Handelsviertel zu führen, wo wir einen Ort finden, an dem wir uns ausruhen können. Ich werfe Magni einen Blick zu und er holt eine der Münzen mit dem Symbol Dispaters hervor. Er hält sie in die Luft, sodass der Teufel einen Blick darauf werfen kann. Er streckt den Arm aus, die Münze entgleitet den Fingern des Zwerges und der Cornugon fängt sie. „Ich sehe wir verstehen uns, Fremde“, zischt er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Folgt mir.“ Er fliegt zielstrebig davon und insbesondere Magni hat Mühe ihm zu folgen. Während unseres Fluges bemerke ich, dass der architektonische Stil der Gebäude deutlich variiert. Die Stadtviertel scheinen aus gänzlich anderen Zeitaltern zu stammen oder ihre Erbauer hatten sehr unterschiedliche Vorlieben. Besonders auffällig ist ein mächtiger Turm, welcher scheinbar endlos weit in den Himmel ragt. Seine Spitze verschwindet irgendwann im roten Dunst. „Der scheint uns zu verfolgen!“, ruft Eskel mir laut ins Ohr. Erst verstehe ich nicht, doch nach wenigen Minuten bemerke auch ich es. Der Turm ist stehts etwa einen Häuserblock weit entfernt, ganz gleich in welche Richtung wir fliegen. Als würde er sich mit uns, im nächsten Moment aber von uns wegbewegen. Immer in Sichtweite, aber nie erreichbar. Sera meint es sei der Turm Dispaters, von dem die Leute behaupteten er sei hunderte oder gar tausende Meilen hoch. Doch es bleibt kaum Gelegenheit die Fülle von Eindrücken aufzunehmen geschweige denn darüber nachzudenken, denn mehr als einmal drohe ich von Finnvarras Rücken in die Tiefe zu stürzen. Angestrengt kralle ich mich in die Federn des Greifen, denn der Teufel hat besondere Freude an halsbrecherischen Manövern. Von einem Moment auf den nächsten stürzt er sich in Häuserschluchten, taucht unter Brücken hindurch oder vollführt abrupte Richtungswechsel. Magni ist nach wenigen Minuten klitschnass geschwitzt und auch Finnvarra atmet schwer als er plötzlich stoppt und sich zu uns umdreht „Hier findet ihr alles, was ihr sucht.“ Bevor wir auch nur den Mund aufmachen können ist er auch schon verschwunden.

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„Mistkerl!“, flucht Magni und stampft wütend auf. Moraven hingegen schaut sich interessiert um, blickt in die Häuser in deren Innern er Geschäfte vermutet und ist keineswegs entmutigt. Die fremdartigen Lettern an den Eingängen sind mir unbekannt. In den engen Gassen ragen die Häuser so hoch, dass das Rot des Himmels nur noch zu erahnen ist. Hier scheint alles feilgeboten zu werden, was man sich nur vorstellen kann und auch einiges, was ich mir nicht einmal hätte vorstellen können: Lebensmittel, welche wir nicht als solche identifiziert hätten, Metallwaren, Öle, allerlei magische Gegenstände – wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und wundern uns schon nicht mehr über die noch wundersamen Gestalten, welche vor und hinter den Tresen herumlungern. „Wo ist Moraven?“, Layra schaut sich um, kann den Fürsten aber in dem Gewusel nicht erspähen. Wir eilen zurück und finden den Fürsten in einem Gespräch mit einer katzenartigen Kreatur. Mit beschwörendem Ton preist sie ihre Waren an und Moraven macht große Augen. „Weit gefehlt! Das ist nicht der Kopf einer monströsen Ziege, oh nein. Dieser stammt von einer Chimäre. Wollt ihr auch die anderen beiden sehen, Löwe und Drache?“ Sie will ihn gerade in den Laden führen, als Grunda den Arm des Fürsten ergreift. „Vielen Dank verehrte … Katze. Ein andermal. Wir …“, dabei wirft sie Moraven einen strengen Blick zu, „müssen jetzt weiter.“

Nach kurzer Zeit haben finden wir, nach was wir suchten: eine Herberge. Die Flügeltüren sind so groß, dass ein Troll problemlos hindurchgepasst hätte und so treten wir mitsamt des Greifen ein. Auch die Innenausstattung ist auf ein facettenreiches Publikum ausgelegt. Einige der Tische reichen mir nicht einmal bis zu den Knien unter anderen kann ich hindurchspazieren. Im Raum befinden sich zum Großteil humanoide Gestalten, doch einige haben Gliedmaßen, welche an die von Insekten erinnern. In einer dunklen Ecke döst ein Riese. Die Wirtin ist schnell ausgemacht. Aus ihrem Hals entspringt ein Eulenkopf und während ich sie mustere bedient sie zwei Barbazu. Sie schiebt ihnen einen Beutel über den Tresen und ich bin mir sicher piepsige Schreie aus dem Innern zu vernehmen. Die Eulenwirtin nennt sich Ruth und bietet uns ein Zimmer zu einem stolzen Preis an. 500 Goldstücke für eine Nacht! Für jeden von uns! Und für Finnvarra will sie gar das Doppelte haben. Wütend fauche ich sie an. Was für ein Wucher! Der Zwerg erkundigt sich nach anderen Zahlungsmitteln und versucht so den Gegenwert der Münze zu ermitteln, welche wir dem Cornugon soeben gaben. „Ihr sprecht von der Dispater-Prägung. Ihr Wert ist nicht in gewöhnlichen Goldmünzen aufzuwiegen. Sie sind das wert, was ihr für eine solche Münze bekommt und das ist eine ganze Menge. Die Engelsseelen sind begehrt in dieser Stadt.“ „Engelsseelen?“, fragt Moraven und auch Sera scheint, vielleicht zum ersten Mal, nicht zu wissen wovon die Eulenfrau spricht. „Freilich. Es handelt sich um Seelen von Engeln welche in die Fänge mächtiger Teufel, oder anderer, noch viel bösartigerer Kreaturen gerieten. Man mag sich die Foltermethoden nicht ausmalen, die endlosen Qualen. Bedauernswerte Schicksale.“ Wir sind erschrocken, aber Magni hat das glitzern in den tiefen, schwarzen Augen bemerkt. „Eine Nacht mitsamt Verpflegung für uns alle“, fordert er bestimmt und legt eine der Münzen auf den Tresen. Noch nie habe ich eine Eule lächeln gesehen. „Ich bin mir sicher euch noch eines der besseren Zimmer anbieten zu können.“

Wir betreten kein besseres Zimmer, sondern eine pompöse Halle. Die Wände sind mit Teppichen behangen, welche durch Bilder und Symbolik die verschiedenen Existenzebenen repräsentieren. Eskel springt zuerst in ein wassergefülltes Becken, um sich von Ruß und Blut zu reinigen. Auch Finnvarra hat ein Bad dringend nötig, sein Gefieder ist von verkrustetem, dunkelroten Blut verklebt und er schaut wirklich furchteinflößend aus. Erstaunt stelle ich fest, dass der Schmutz sich nach kurzer Zeit im Wasser aufzulösen scheint. Der Alchemist klärt mich auf. Es handelt sich um einen extradimensionalen Raum, eine Verbindung zur Elementarebene des Wassers. Deshalb findet ein beständiger Austausch des Wassers statt und es muss nicht gereinigt werden. Noch während wir uns ausgiebig waschen, erscheint ein Kobold, einer der Sklaven des Hauses, und erkundigt sich nach unseren Wünschen. Ich verlange nach einer ordentlichen Mahlzeit. „Nach was gelüstet es Euch verehrte Werwolfsdame?“ Noch nie hat man mich so angesprochen. „Rind, Schwein, Pferd, Mensch? Oder darf es etwas außergewöhnlicher sein? Zartes vom Eulenbären oder vielleicht Drache?“ Unter anderen Umständen hätte ich es für einen Scherz gehalten. Ich bestelle etwas von einem schwarzen Drachen. Eine üppige Tafel mit vielen uns bekannten, aber noch mehr uns unbekannten Speisen wird aufgetischt. Layra schneidet eine hellgründe, faustgroße Frucht auf. Der Saft im Innern riecht nach Blut, sieht aus wie Blut und … schmeckt nach frischem, sauerstoffreichem Blut. Sie schiebt den Teller angewidert beiseite und überlässt ihn Finnvarra und mir. Ich mir zwei weitere dieser Früchte ein, wer weiß wann wir das nächste Mal etwas so Gutes finden werden? Dann wird das Fleisch gebracht. Für Finnvarra hat man ein lebendiges Pferd aufgetrieben. Grunda kommentiert unsere kulinarischen Vorlieben mit einem Kopfschütteln und murmelt angewidert. „Schon bald unterscheidet uns nichts mehr von den Bewohnern dieses Ortes.“ Ich überhöre die Bemerkung und mache mich über den Drachen her. Leider ist das Fleisch ganz und gar ungenießbar, meine Mundhöhle brennt schmerzhaft nach dem ersten Bissen und ich spucke aus. Die Koboldsklaven schauen mich verständnislos an. „Banausen! Ihr müsst euch vor der Säure schützen.“ Einer von ihnen wirkt einen Zauber und fordert mich auf es nun ein zweites Mal zu versuchen. Vorsichtig beiße ich hinein und koste das aromatischste Fleisch, was ich jemals gegessen habe. Und ich habe Erfahrung! Dankbar biete ich den Kobolden von der Köstlichkeit an. Für einen kurzen Moment steht Abscheu in sein Gesicht geschrieben. Doch er bleibt höflich und lehnt mein Angebot förmlich er ab. Moraven beugt sich, mit den Augen rollend, zu mir hinüber und flüstert: „Kobolde sind Drachenwesen.“

Während der üppigen Mahlzeit beraten wir unser weiteres Vorgehen. Wir haben es durch den Avernus nach Dis geschafft und nun müssen wir herausfinden wo Faquarl sich aufhält. Doch wie sollen wir das ohne jegliche Anhaltspunkte anstellen? Sera schlägt vor eine Freundin von ihr aufzusuchen, eine junge Frau namens Vahlxefesh'zar. Sie betreibe eine Bibliothek in der Stadt, jedoch kann sie sich nicht mehr an ihren Aufenthaltsort erinnern. Die Bibliothek könnte als sichere Basis dienen und das Wissen ihrer Freundin und der vielen Bücher wird unsere Suche beschleunigen. Magni schiebt sich eine faserige Frucht, die angeblich von der Elementarebene der Erde stammt, in den Mund „Vaxefeschzar? Das hört sich nach einem Teufel an!“, entgegne er mit vollem Mund. Doch Sera erklärt seine Befürchtungen für unbegründet und so bringen wir im Schankraum einen Aushang in verschiedenen Sprachen an.

Als es an der Türe klopft, liege ich noch dösend in dem übergroßen Himmelbett. Auch Finnvarra scheint seine erste Nacht in einem Bett zu genießen, denn er folgt Layra nicht, als sie aufsteht um zu öffnen. Doch vor der Tür steht niemand. „Seid ihr es, die nach Vahlxefesh'zar sucht?“ Eine hohe männliche Stimme dringt von dem Ort, an welchem wir den Besucher vermuten. Mittlerweile bin auch ich auf den Beinen und schnüffle nach dem Unsichtbaren. „Zeigt euch Gnom.“, zische ich in seine Richtung. „Ungern“, kurz hält er inne, offenbar lag ich mit meiner Einschätzung richtig. „Man sucht mich in dieser Stadt. Lieber will ich unerkannt bleiben.“ Wir lassen den unsichtbaren Fremden hinein, denn er bietet uns eine Karte von Dis an, in welchen er den Standort der Bibliothek Vahlxefesh'zars eingezeichnet hat. Aber nicht ohne Gegenleistung. Layra bietet ihm ein magisches Pulver an, welches es ermöglicht sich als jemand anderen auszugeben. „Illusionspulver? Nein danke verehrte Dame. Ich habe weitaus effektivere Möglichkeiten meine Identität zu verschleiern.“ Er fordert Geld oder Edelsteine und so bietet ihm die Halb-Elfe einige leuchtende Kristalle an. Der mysteriöse Besucher ist nicht abgeneigt, jedoch reicht ihm dies nicht als Gegenleistung. Während wir überlegen, was wir dem Fremden zum Tausch anbieten können wird er ungeduldig. „Ich dachte ihr wollt etwas von mir! Was dachtet ihr denn? Dass jemand vorbeikommt und euch die Informationen schenkt, welche ihr sucht? Da müsst ihr zu Mami unter die Kuscheldecke. Hier in Dis, da laufen die Dinge anders!“ Offenkundig ist er nicht bereit länger zu warten. Da er angibt sich mit fremdländischen Münzen auszukennen schlage ich ihm einen Handel vor: Er soll sich das Münzsäckchen ansehen und den Wert jeder einzelnen Münze schätzen. Im Anschluss bekommt er die Kristalle und darf sich eine Münze seiner Wahl aussuchen und im Gegenzug erhalten wir die Karte. Er willigt ein und Magni holt die Münzen hervor, verbirgt jedoch die Dispater-Prägungen. „Da war ein eifriger Sammler am Werk. Sicherlich habt ihr den armen Kerl umgebracht und ausgeraubt. Ja, so war es! So etwas traue ich euch zu.“ Ich schaue erbost in seine Richtung. „Tust du das? Nun, uns ist gleich was Ihr uns zutraut und euch ist gleich was wir mit dem Besitzer gemacht haben. Wir haben eine Vereinbarung.“ Ich kann das Grinsen auf seinem Gesicht förmlich spüren. „Dann lasst mal sehen.“ Magni reicht ihm eine Münze nach der anderen. „Ihr sagtet es seien Münzen von fremden Existenzebenen. Doch diese ist aus Katapesch.“ Ich habe den Namen dieses Landes noch nie gehört, aber Moraven nickt wissend. „Oh, die hier ist aus dem Himmel. Und diese Münze stammt aus Axis. Dort kann man sie bestimmt gegen ein- oder sogar zweitausend Goldstücke eintauschen.“ Die Münzen verschwinden immer für einen kurzen Moment, während er sie unter die Lupe nimmt, doch sind wir sorgsam darauf bedacht am Ende stets dieselben Prägungen wieder in Händen zu halten. Nachdem er sich alles angesehen hat, schätzt er den Wert unsere Sammlung auf gut zehntausend Gold. Wie nicht anders zu erwarten wählt er eine der Münzen aus Axis und wir erhalten die versprochene Karte. Wir danken dem unsichtbaren Fremden und er zieht zufrieden von dannen.

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Ich bin vom Anblick der Karte überrascht. Das soll Dis sein? Das Bild der Stadt wirkt geordnet, fast schon symmetrisch und entspricht nicht dem, was wir dort draußen sahen. Sera bemerkt unsere Irritation. „Die Stadt mag auf den ersten Blick chaotisch und die Anordnung der Gebäude willkürlich erscheinen. Das ist wohl ihrer schieren Größe und den unterschiedlichen Baustilen geschuldet. Dispater, der Erbauer dieser Stadt, ist wie alle Teufel ordnungsliebend.“ Sera erzählt uns, dass die Anfänge dieser Metropole bis zu den ersten Tagen des Multiversums zurückreichen. Asmodeus selbst, der Gott über die neun Höllen, gab Dispater den Auftrag sie zu errichten. Ich kann mir weder eine Vorstellung dieser Zeitspannen machen, noch begreife ich die Ausmaße dieser Stadt. Doch gut zu erkennen ist der alles überragende Turm im Zentrum. Gemeinsam können wir unseren Standort bestimmen und müssen feststellen, dass es zur Bibliothek von Seras Freundin leider kein Katzensprung ist. Wir beschließen, dass Sera gemeinsam mit Layra auf Finnvarra fliegen wird. Zu dritt machen sie sich auf die Suche. Sera kann sich vielleicht noch an das ein oder andere erinnern, Layra hat einen guten Orientierungssinn und auf Finnvarra werden sie schnell vorankommen. Im Anschluss kann Sera uns mittels Teleportationszaubern in diesem Gasthaus abholen.

3. Die Hüterin der Bibliothek
Die drei sind erfolgreich, sodass wir einige Stunden später vor einem gigantischen Turm stehen. Wir betreten das verwinkelte Gebäude und finden schließlich einen Hohlraum im Innern des Komplexes. Ein an Ketten aufgehängter Metallkäfig ermöglicht es durch den horizontalen Tunnel höher oder tiefer gelegene Ebenen rasch zu erreichen. Das Stockwerk der Bibliothek lässt sich aus einer schier endlosen Auflistung entnehmen. Wir legen einen Hebel um und der Käfig setzt sich laut quietschend in Bewegung. Metall schabt auf Metall und verursacht ein markerschütterndes Geräusch. Mir dröhnen noch die Ohren, als wir vor der großen Holztür zur Bibliothek stehen. Sera klopft und die Tür schwingt auf. Von einem Flur gehen zu beiden Seiten breite Gänge ab. Doch die Gastgeberin ist nicht zu sehen. Sera betritt die große Halle unaufgefordert und wir folgen ihr. Staunend blicke ich die Gänge hinunter. Die höchstgelegenen Reihen könnten nicht einmal von einem Riesen erreicht werden – jedoch vermute ich, dass sich Riesen selten in Bibliotheken verirren. Eine so große Sammlung habe ich noch nicht gesehen und ich bin mir sicher, dass Faquarl begeistert wäre von einem solchen Schatz an gesammeltem Wissen. Ich kann die merkwürdigen Symbole auf den Buchrücken nicht entschlüsseln. Vermutlich sind die meisten Werke in infernal oder anderen fremden Sprachen verfasst. „Was wollt ihr hier?“, donnert eine Stimme und hallt von den Wänden wieder. Erschrocken springe ich zurück, stolpere über einen Stapel von Büchern und falle zu Boden. In dem Gang zu unserer linken steht plötzlich ein mächtiger Drache. Die Schuppen schimmern rötlich und der Kopf ist bedrohlich gesenkt, als wollte dieser sogleich zum Angriff übergehen. Für einen Moment herrscht Stille, keiner bewegt sich. „Sera“, zischelt der Drache und im nächsten Moment steht statt des Drachen eine junge Frau vor uns. „Welch unerwarteter Besuch, seid willkommen. Vahlxefesh'zar mein Name.“ Sie unterstreicht die höflichen Worte mit einem Knicks und fügt bescheiden hinzu: „Hüterin der Bibliothek.“ Sie spricht sehr langsam, setzt lange Pausen an ungewöhnlichen Stellen. Ihre Art und Weise zu sprechen will nicht recht zum Erscheinungsbild der Menschenfrau passen. Doch ihre Höflichkeit ist nicht gespielt. Sie bietet uns Zimmer, Speis und Trank an und als wir ihr von unserem Vorhaben schildern, verspricht sie uns auch mit Informationen versorgen zu wollen. Auch die Bücher dürfen wir zu Rate ziehen, doch wie warnt uns. „Viele entspringen aus der Feder von Teufeln. Das darin enthaltene Wissen könnte gefährlich sein.“ Ich übergehe diese mysteriöse Warnung, denn ich habe nicht vor mich mit staubigen Büchern herumzuschlagen. Eine Gegenleistung fordert sie nicht, zumindest nicht sofort. Allein dieser Umstand dürfte in der Hölle nahezu einmalig sein. Sollten wir bei unseren Expeditionen durch Dis jedoch auf etwas Interessantes stoßen, so würde es sie sehr freuen, wenn wir ihr dies mitbringen. „Ich bin immer auf der Suche nach Dingen, die neugierig machen. Meine Sammlung ist groß, aber lange nicht vollkommen.“

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An welchem Ort in dieser Stadt befindet sich Faquarl und wer ist es, der ihn festhält? Layra versucht Antworten auf diese Fragen mit Hilfe von Weissagungszaubern zu erhalten. Ihr Blick ist in die Ferne gerichtet und ihre Stirn in Falten gelegt. „Ich konnte die Stimme kaum verstehen, sie schien weit entfernt zu sein, dumpf, als wäre eine Barriere zwischen uns.“ „Aber was hast du verstehen können?“, fragt Grunda ungeduldig. Layra scheint noch immer in Gedanken. „Sie sagte Faquarl befände sich in einem Laboratorium. Das Wesen, das ihn festhält trägt den Namen »Fahrograz«.“ Leider kennt auch Vahlxefesh'zar niemanden, der auf diesen Namen hört. Sie vermutet, dass es sich um einen Teufel, eine Asura oder einen Kyton handeln könnte. Jedoch kennt sie eine Möglichkeit den Aufenthaltsort unseres Freundes herauszufinden. „Der Verwaltungsapparat den die Teufel hier mit viel Eifer betreiben führt Buch über jede Kreatur an diesem Ort.“ Ich schüttle mit dem Kopf, wie soll das möglich sein? „Die Ayngavhaul sind dazu in der Lage. Sie können euch mit Sicherheit sagen, wo er sich befindet. Doch teilen sie ihr Wissen nicht so großzügig wie ich. Ihr werdet ihnen ein Angebot unterbreiten müssen. Der Preis wird hoch sein, zweifelsohne.“ Am Ende ihrer langatmigen Ausführungen verstehe ich noch immer nicht recht, wie die Teufel Kenntnis über Anwesenheit und Aufenthaltsort erlangen. Jedoch habe ich in den vergangenen Stunden so viele Dinge gesehen, welche ich nicht begreifen konnte, sodass ich ihre Aussagen ohne weitere Nachfragen akzeptiere. Es folgt eine lange Debatte, ein Abwiegen von Risiken, doch schließlich steht ein Plan.

Die Drachenfrau kann uns zu einem Ayngavhaul bringen. Diesen werden wir bitten uns zu verraten wo sich Faquarl aufhält. Wir werden versuchen die Information im Tausch gegen eine oder zwei der Dispater-Prägungen zu erhalten. Dabei sind wir jedoch darauf bedacht geheim zu halten wie viele Münzen sich tatsächlich in unserem Besitz befinden. Denn diese Münzen haben für Teufel einen besonders großen Wert, da sie es ihnen ermöglichen in der Hierarchie aufzusteigen. Weiß er um unsere drei Münzen, so wird er uns womöglich angreifen, bevor wir die Information erhalten haben. Sollte es nicht möglich sein den Ayngavhaul mit den Münzen zu bestechen, so wird uns nichts anderes übrigbleiben als ihm eine Seele anzubieten. Grunda protestierte lautstark, als diese Option in Erwägung gezogen wird. Doch Eskel erklärt sich aus freien Stücken dazu bereit diese Bürde für seinen Freund auf sich zu nehmen. Doch wir haben nicht vor seine Seele kampflos zu verkaufen. Sobald wir die Gegenleistung erhalten haben, hindern wir die Teufel mit Dimensionsankern an der Flucht und erschlagen den Phistophilus, den Teufel, der den Pakt besiegelt hat. Ist er tot, so bricht der magische Vertrag und Eskels Seele ist frei. Der Ayngavhaul und alle anderen anwesenden Zeugen müssen ebenfalls sterben, denn ansonsten werden die Teufel von unserem Vorhaben wissen und Jagd auf uns machen. Und weil es für sie ein Leichtes ist uns in der Hölle aufzuspüren, bliebe uns dann nichts anderes übrig als auf unsere Heimatebene zu fliehen. Die Rettungsmission wäre gescheitert, Faquarl wäre verloren.

4. Eine Seele für einen Freund
Wir erreichen den Verwaltungssitz und Moraven bittet die zwei wachhabenden Levaloch, Kriegstreiberteufel mit metallischen Spinnenbeinen, um Einlass. Aufgrund eines Zaubers ist es ihm möglich sich mit den Teufeln zu verständigen, weshalb ihm auch die Aufgabe zufallen wird mit dem Ayngavhaul zu verhandeln. Wir werden durch den Verwaltungstrakt bis zu einem Tor in Form einer Teufelsfratze geführt. Dort lässt man uns einige Zeit warten, in welcher ich zunehmend unruhig werde. Doch schließlich öffnet sich das Tor. Vor uns liegt ein kreisrundes Tribunal. Die Drachendame berichtete uns bereits, dass Ayngavhaul die Stellung eines Richters innehaben. Treppen führen hinab ins lichtbeschienene Zentrum der Halle, welches von Wasserspeiern und steilen Tribünen eingerahmt wird. Dort schwebt der Ayngavhaul, in einem Thron sitzend. Der abscheulich hässliche Teufel ist nicht nur riesengroß, sondern auch unglaublich fett. Sein Hinterteil scheint mit dem Thron verwachsen zu sein und vermutlich ist er nicht in der Lage sich eigenständig fortzubewegen. Doch wir sind gewarnt, ihre Zauberkraft macht sie zu mächtigen und unberechenbaren Gegnern. Während wir langsam die Stufen hinuntersteigen, begutachten wir unsere Umgebung. Hinter einem steinernen Pult steht ein weiterer Teufel, ein Skelett mit langem, knochigem Schwanz. „Das ist ein Osyluth!“, haucht Magni mir zu. „Solch einer hat Narlgaard damals heimgesucht.“ Doch wie er dort steht, im Schatten des fetten, schwebenden Teufel und Schreibwerkzeug in den Händen haltend, erscheint er weitaus weniger bedrohlich, als in den Schilderungen der Rivas. Neben diesen beiden sind keine weiteren Kreaturen anwesend und auch das schwere Tor fällt hinter uns ins Schloss. Das spottende Lachen des Ayngavhaul erfüllt den Raum und hallt von den Wänden wieder. Der speckige Leib wabbelt dabei auf und ab.

Tor

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Der folgenden Unterhaltung zwischen Moraven und dem Teufel können wir, mit Ausnahme von Sera, nicht folgen. Jedoch ist offensichtlich, dass sie nicht die von uns erhoffte Richtung einschlägt. Der Fürst lässt sich Zeit mit seinen Antworten, woraufhin der Ayngavhaul zunehmend ungeduldig und aufbrausend wird. Moraven flüstert uns zu, dass der Teufel Faquarl tatsächlich ausfindig machen kann. Plötzlich kramt er in seinen Hosentaschen und holt die Dispatermünze hervor. Bestürzt müssen wir mitansehen, wie er sie dem Teufel kurzentschlossen zuwirft. Was ist in ihn gefahren? Weshalb schenkt er ihm die Münze? Hat er etwa schon einen Handel abgeschlossen? Ich werfe Sera einen fragenden Blick zu, aber sie zuckt nur mit den Schultern. Sie kann zwar die Worte verstehen, Moravens Handlungen sind ihr aber offenkundig ein genauso großes Rätsel wie uns. Die beiden feilschen noch eine Weile und ab und an hält Sera uns flüsternd über die Geschehnisse auf dem Laufenden. Moraven bietet noch eine zweite Münze an, doch auch das genügt dem Ayngavhaul nicht. Mit seinen Wurstfingern deutet er auf Grunda. „Er verlangt nach ihrer Seele“, raunt die Halb-Elfe uns zu. Grunda wird bleich, will protestieren, doch der Fürst gebietet ihr zu schweigen. Schließlich beschwört der schwebende Teufel eine weitere Kreatur, einen Teufel, der gleich mehrere Schriftrollen zugleich in den Händen hält. Das muss der Phistophilus sein! Während ich ihn begutachte und versuche zu erschließen, worauf sich geeinigt wurde, bemerke ich einen leichten Schwindel, der sofort wieder abklingt. Dann betätigt der Knochenteufel einen Hebel, woraufhin eine schwache Druckwelle durch die Halle fährt. Sera wirkt nervös und Schweißperlen stehen ihr auf der Stirn. „Er hat eure Gedanken gelesen und herausgefunden, dass wir drei Münzen haben. Nun fordert er die drei Münzen und die Seele Grundas.“ Moraven redet noch auf den Teufel ein, versucht ihm zu drohen, doch der verspottet ihn nur. Schließlich ist ein Pakt ausgehandelt. Der Ayngavhaul bekommt drei Münzen und eine Seele unserer Wahl für die geforderte Information. Die anstehende Beratung ist eine Inszenierung. Der Teufel soll nicht bemerken, dass wir uns schon im Vorhinein auf Eskel verständigt haben, damit er keinen Hinterhalt wittert. Dann ist es soweit. Der Phistophilus zieht ein Pergament hervor auf dem Lettern erscheinen und spricht zu Eskel in der uns allen verständlichen Gemeinsprache. „Der Vertrag ist so formuliert, dass ihr in dem Moment der Vertragsunterzeichnung über den Aufenthaltsort eures Freundes informiert werdet, gleichzeitig allerdings deine Seele nach deinem Ableben mir gehört.“ Sera begutachtet das Schriftstück und nickt Eskel zu. „Unterzeichne bitte hier.“ Zitternd greift Eskel nach der Feder, hält einen Moment inne und besiegelt den Pakt mit seiner Unterschrift. Als die Feder sich vom Pergament löst, beginnen die Worte rot zu glühen und hinterlassen schließlich nur einen aschgrauen Abdruck. Nachher berichtet Eskel, dass er in diesem Moment eine Vibration in seinem Körper gespürt hätte, als wolle etwas seinen Körper verlassen. Zeitgleich habe ich eine Eingebung, weiß von einer Sekunde auf die nächste wo Faquarl sich zurzeit befindet: In der Zitadelle der zerbrochenen Ketten. Natürlich kann ich mit dieser Information wenig anfangen und den Gesichtsausdrücken meiner Gefährten entnehme ich, dass es ihnen ähnlich geht. Auf Anweisung Moravens hin notiert sich Magni hastig den soeben erfahrenen Ortsnamen. Mit einer Handbewegung, es sieht so aus als wolle der Fürst zum Gruße ansetzen, zieht er eine Schriftrolle hervor und brüllt: „Ava!“

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Das ist es, unser Codewort. Aus Moravens und Seras Fingern schießt je ein grüner Strahl. Beide treffen ihre Ziele und schlingen sich um den Ayngavhaul und den Phistophilus. Sie können sich nun nicht mehr teleportieren. Ich haste auf die Ränge und stürze mich auf den Osyluth, während Eskel und Grunda den Paktteufel in die Mangel nehmen. Die Teufel sind von dem Überraschungsangriff überrumpelt. Doch auch wir sind nicht auf den Angriff der Wasserspeier vorbereitet. Urplötzlich erwachen die Gargylen zum Leben. Magni schwingt seinen Hammer in ihre Richtung. Wütend schreit Grunda ihn an. „Lass die verdammten Statuen und kümmere dich um die Teufel!“ Der Ayngavhaul hebt mit seinem Thron ab, schwebt über dem Kampfgeschehen und setzt zu einer wütenden Tirade an. Auch Seras zweiter Strahl findet sein Ziel, aber der Knochenteufel schüttelt die Ketten ab. Doch bevor er entfliehen kann hat Moraven ihn mit einem zweiten Dimensionsanker eingefangen. Der Osyluth stürzt sich daraufhin auf den Barden, beißt, kratzt und versenkt den Stachel in seiner Schulter. Moravens taumelt unbeholfen zurück. Das Gift lähmt seine Glieder und nach wenigen Augenblicken stürzt er unsanft und bleibt regungslos liegen. Magni hat sich inzwischen dem Kampf gegen die Teufel angeschlossen und donnert seinen Hammer auf den Kopf des Phistophilus. Der Schädel wird zertrümmert und im selben Moment kann Eskel aufatmen. Der Pakt ist gebrochen, seine Seele ist frei.

Doch noch ist der Kampf nicht gewonnen. Von seinem schwebenden Thron aus wirkt der Ayngavhaul einige Zauber, die uns das Leben schwer machen. Magische Dunkelheit hüllt den Raum in Finsternis, sodass ich meine eigenen Hände nicht mehr sehe. Magni hat jedoch die passende Antwort parat und bannt den Effekt mit gleißendem Licht. Vom eigenen Zauber geblendet muss er die Augen bedecken. Finnvarra erhebt sich mit wenigen kräftigen Flügelschlägen in die Luft und attackiert den Ayngavhaul. Grunda fliegt zu ihm empor, nachdem sie einen Trank zu sich genommen hat und auch der Zwerg flattert mit seinen Schwingen, den Hammer in Händen, dem Feind entgegen. Der Osyluth ist schwer angeschlagen und ich setzte zu einem vernichtenden Schildstoß an. Knochen splittern und verteilen sich auf dem Steinboden, als der Teufel in sich zusammenfällt. Die Wasserspeier sind mittlerweile außer Gefecht gesetzt, sodass der Kampf so gut wie entschieden ist. Das erkennt auch der letzte verbliebene Teufel. „Ich ergebe mich! Verschont mich. Ich kann euch von großem Nutzen sein.“

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Eskel und Grunda wirken verunsichert, wittern einen Hinterhalt des fetten Teufels. Doch von drei Feinden umgeben ist seine Lage aussichtslos. Sie zwingen ihn auf den Boden und nehmen ihm die drei Münzen ab, während Layra sich um Moraven kümmert. Nach kurzer Zeit kehrt die Kraft in seine Glieder zurück und der Fürst rappelt sich auf. Der Ayngavhaul ist unserer Gnade ausgeliefert und beantwortet alle Fragen bereitwillig. Die Zitadelle der gebrochenen Ketten ist auf einem der Felsen, die über der Stadt schweben, erbaut. Der Ort, den wir suchen ist jedoch nicht im Herzen der Zitadelle, sondern befindet sich unterhalb von dieser. Es gibt einen direkten Zugang, wenn man sich von der Unterseite nähert. Dort, im Tempel eines Kytonen-Demagogen, dem Tempel des Vevelor, befindet sich unser Freund momentan. Mit Hilfe dieser Informationen erscheint die Rettung Faquarls erstmals in erreichbare Nähe zu rücken. Der Ayngavhaul verflucht uns für unsere Hinterlist, doch scheint sich noch mehr über sich selbst zu ärgern. „Diese Münzen hätten mir den Aufstieg zu einem Eisteufel ermöglicht.“ Voller Verachtung wendet sich Moraven ab. „Erledigt ihn.“ Zwei Schwerter schnellen herbei und bereiten dem Ayngavhaul ein Ende.

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Eilig trennen Grunda und Eskel gemeinsam die Köpfe der Teufel ab. Sie wollen sie mitnehmen, um zu verhindern, dass unsere Feine durch mächtige Magie zurück ins Leben geholt werden. Der Hebel, den der Osyluth vorhin betätigt hat, war vermutlich unsere Rettung. Der dadurch ausgelöste Effekt hat Teleportationen aus der Halle heraus, aber auch in diese hinein verhindert. Hinter den großen eisernen Toren können wir allerlei Lärm hören. Die Teufel versuchen sich einen Zutritt zu verschaffen, doch vorerst halten die Tore dem Ansturm stand. Moraven zückt eine Schriftrolle und auch Sera ist bereit. Auf ein Kommando wird der Hebel umgelegt und schon im nächsten Moment befinden wir uns wieder in der Bibliothek der Drachendame.

Einundvierzigste Sitzung am Sonntag, den 19. August 2018 in Frankfurt.
Mit Tobi, Dominik, Ilka, Lucas, Toni, Miles und mir.

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